Lakshmi Mittal:Mächtigster Inder der Welt

Nach der feindlichen Übernahme des französischen Stahlriesen Arcelor setzt sich Mittal nun selbst auf den Vorstands-Posten und wird damit Chef von 330.000 Beschäftigten.

Nur wenige Monate nach der Mega-Fusion zwischen Mittal Steel und Arcelor hat Ex-Mittal-Chef Lakshmi Mittal die Alleinherrschaft im größten Stahlkonzern der Welt übernommen. Wie Arcelor Mittal am Montag in Luxemburg mitteilte, trat der von Arcelor kommende Vorstandschef Roland Junck zurück.

Lakshmi Mittal: Möglicherweise nicht immer so freundlich: Lakshmi Mittal.

Möglicherweise nicht immer so freundlich: Lakshmi Mittal.

(Foto: Foto: AP)

Der aus Indien stammende Mittal, der Arcelor Ende Juni nach einer mehrmonatigen Übernahmeschlacht in die Fusion gezwungen hatte, hatte nach der Übernahme noch versichert, er strebe den Chefposten des neuen Konzerns nicht an. Mittal, der auch mit Abstand größter Einzelaktionär der Gruppe ist, behält zudem sein Amt als Präsident des Verwaltungsrates.

Der 56-jährige Mittal werde "mit sofortiger Wirkung" die Führung selbst übernehmen, teilte das Unternehmen mit. Mittal hatte seinen Angriff auf Arcelor Ende Januar gestartet.

Abwehrschlacht

Arcelor-Chef Guy Dollé kämpfte mit allen Mitteln gegen den feindlichen Übernahmeversuch. Ende Juni musste Dollé auf Druck der Aktionäre aufgeben, Arcelor und Mittal einigten sich auf einen einvernehmlichen Zusammenschluss im Wert von 26 Milliarden Euro. Dollé trat ab, der Luxemburger Junck wurde Anfang August sein Nachfolger.

"Wir machen diese Änderungen, um die Führung in der Gruppe zu klären", erklärte nun der Vorsitzende des Verwaltungsrates, Joseph Kinsch, der nach Mittal dort Nummer zwei ist. "Es ist in den vergangenen Monaten klar geworden, dass den Interessen der Gesellschaft durch die vorherige Struktur nicht am besten Rechnung getragen wurde."

Mittal erklärte, er wolle alles daran setzen, die Integration des fusionierten Stahlriesen voranzutreiben, an dem seine Familie nach dem voraussichtlichen Abschluss der Übernahme in diesem Monat 43 Prozent halten wird.

Junck bleibt im Vorstand des Konzerns mit 330.000 Beschäftigten und wird laut Mittal als "Sonderberater" fungieren.

Aktie gab nach

Die Mittal-Aktie, die in den vergangenen Monaten stark zugelegt hatte, gab nach dem Chefwechsel nach. Sie verlor bis gegen 12.00 Uhr an der Amsterdamer Börse ein Prozent auf 32,68 Euro.

Die Deutsche-Bank-Analysten Johan Rode und David Martin erklärten, ein Führungswechsel nach so kurzer Zeit sei verdächtig und werde negativ vom Markt aufgenommen.

Daran änderte auch der Gewinnanstieg im dritten Quartal nichts. Wie Arcelor Mittal mitteilte, stieg der Nettoüberschuss beflügelt durch weiter steigende Stahlpreise im Vergleich zum Vorquartal im Zeitraum Juli bis September von 1,8 auf 2,18 Milliarden Dollar (1,7 Milliarden Euro).

Der Umsatz sank leicht von 22,4 auf 22,05 Milliarden Dollar. Finanzvorstand Aditya Mittal, Sohn des Konzernchefs, erklärte, das Unternehmen sei damit auf dem Weg, die Erwartungen für das Gesamtjahr zu erfüllen.

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