Krieg im Gaza-Streifen und Gas-Streit:Öl deutlich teurer

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Krieg in Nahost, dazu der Gas-Streit zwischen Russland und der Ukraine: Die politischen Großkonflikte der Welt treiben den Ölpreis deutlich in die Höhe.

Die Ölpreise sind wegen der Eskalation im Nahen Osten und einer Verschärfung des Gas-Streits zwischen Russland und der Ukraine erneut kräftig gestiegen.

Der Ölpreis steigt - getrieben von politischen Konflikten. (Foto: Foto: dpa)

Ein Barrel (159 Liter) der US-Sorte West Texas Intermediate zur Auslieferung im Februar kostete am Montagmittag 47,06 Dollar und damit 72 Cent mehr als zum Handelsschluss am Freitag. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent kletterte um 75 Cent auf 47,66 Dollar.

"Der Konflikt im Gaza-Streifen hat die geopolitischen Risiken erhöht", sagte Rohstoffanalyst David Moore von der Commonwealth Bank of Australia den Preisanstieg beim Rohöl.

Zwei Tage nach Beginn der Bodenoffensive im Gaza-Streifen setzte die israelische Armee ihre Angriffe auf Ziele der radikal-islamischen Hamas fort. Auch aus Sicht der Commerzbank hat vor allem die Gewalteskalation im Nahen Osten den Ölpreis zuletzt nach oben getrieben.

Außerdem seien die Anleger an den Ölmärkten besorgt über die jüngste Entwicklung im Gas-Streit zwischen Russland und der Ukraine, hieß es am Markt. Nach dem russischen Stopp von Gas-Lieferungen an die Ukraine haben sich die Fronten zuletzt weiter verhärtet.

Moskau wirft Kiew Diebstahl vor

Russland verschärfte am Montag den Vorwurf des Gasdiebstahls gegen die Ukraine. Das Nachbarland habe allein am Sonntag rund 50 Millionen Kubikmeter Erdgas aus Leitungen und Speichern "gestohlen", sagte der Vizechef des staatlichen russischen Gasriesen Gazprom, Alexander Medwedew, in Paris. Bisher hatte Gazprom dem Nachbarland vorgeworfen, täglich zwischen 25 und 35 Millionen Kubikmeter russisches Gas zu entwenden.

Medwedew sagte, einerseits seien 25 Millionen Kubikmeter Gas, das für EU-Länder bestimmt gewesen sei, aus Pipelines auf ukrainischen Territorium abgezweigt worden. Daneben seien weitere 25 Millionen Kubikmeter Gas der russisch-ukrainischen Gesellschaft RosUkrEnergo aus unterirdischen Speichern für den Verbrauch in der Ukraine entwendet worden. Diese Gasmengen seien eigentlich für den Transport nach Polen, Ungarn und Rumänien bestimmt gewesen. Mehrere osteuropäische Länder leiden seit Tagen unter deutlichen Lieferausfällen, in Deutschland wurde noch keine Beeinträchtigung registriert.

Zehn Dollar mehr je Barrel

Mit der Zunahme der geopolitischen Risiken erhöhte sich der Preis für US-Rohöl seit Jahresbeginn mittlerweile um mehr als zehn Dollar.

Der Konflikt im Gaza-Streifen und der Gas-Streit zwischen Russland und der Ukraine haben aus Sicht der Commerzbank die geopolitischen Risiken der Energieversorgung weltweit vor Augen geführt. In den vergangenen Monaten sei der Markt so besorgt über den Einbruch der Nachfrage gewesen, dass man die Angebotsrisiken völlig außer Acht gelassen habe, so das Institut.

Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ist unterdessen kräftig gestiegen. Nach Berechnungen des Opec-Sekretariats vom Montag kostete ein Barrel aus den Fördergebieten des Kartells am Freitag 39,95 US-Dollar und damit 4,37 Dollar mehr als am vergangenen Mittwoch. Die Opec berechnet ihren täglichen Durchschnittspreis auf der Basis von zwölf wichtigen Sorten der Mitgliedsländer.

© sueddeutsche.de/dpa/AFP/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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