Kreditkarten:Geldabheben ja, versichern nein

Zu den Kreditkarten bieten viele Banken Versicherungen für Reisende an - wenn sie unterwegs krank werden oder die Reise nicht antreten können. Doch die Zusatzleistungen sind oft teurer als herkömmliche Versicherungen. Auch bei den Abhebe-Gebühren lohnt sich ein Blick in die Details.

Es gibt sie in Gold und in Premium, mit Reise-Versicherungen für Rücktritt und Krankheit: Viele Kreditkarten kommen heute mit Extras. Finanztest hat sowohl solche als auch einfache Kreditkartenangebote ohne Zusatzleistungen getestet, insgesamt 42 Angebote von 20 Herausgebern.

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EC-Karten und Cent-Münzen.

(Foto: dpa)

Das Fazit: Zum Bezahlen und Geldabheben eignen sich alle, das Ergebnis für den Versicherungsschutz ist aber ernüchternd. Für die meisten Kunden ist eine günstige Karte unter 35 Euro Jahresgebühr ohne Extras die bessere Wahl. Die wichtigen Reiseversicherungen gibt es in separaten Verträgen zu besseren Bedingungen.

Von den geprüften Versicherungen zu einer Kreditkarte war nur eine einzige geeignet: die Reisekrankenversiche­rung zur VR-Goldcard der Berliner Volksbank, die es nur für Kunden gibt, die ihr Girokonto bei dieser Bank führen. Allerdings kostet die Karte stolze 70 Euro im Jahr. Günstiger fährt, wer die VR-Classiccard für 25 Euro im Jahr nimmt und einen separaten Auslandsreisekrankenschutz abschließt. Der kostet für eine ganze Familie nicht einmal 20 Euro.

Bei allen anderen Karten ist der Versicherungsschutz lückenhaft. Einige Kartenanbieter verlangen vom Kunden einen Selbstbehalt bis zu 20 Prozent, wenn der Versicherer zahlen muss. Da kann es zum Beispiel richtig teuer werden, falls der Kunde eine bereits gebuchte Reise wieder stornieren muss. Selbst die Kreditkarten, die von klassischen Reiseanbietern herausgegeben werden, bieten keinen guten Reiseschutz. Die Vertragsbedingungen für die Reiseversicherungen bei Kreditkarten sind oft veraltet. Bei den Einzelpolicen haben die Versicherer dagegen viele der kritisierten Klauseln längst durch verbraucherfreundliche Regeln ersetzt.

Nicht von Extras locken lassen

Vor allem Menschen, die eine Kreditkarte nur gelegentlich zum Bezahlen und Geld abheben nutzen, sollten sich nicht von der Werbung mit Versicherungen oder anderen Extras locken lassen. Für sie zählen nur die Jahresgebühr und die Kosten, die beim Einsatz der Kreditkarte entstehen. Die Banken berechnen üblicherweise eine Geldautomatengebühr und - außerhalb der Euroländer - zusätzlich beim Abheben und Bezahlen eine Auslandseinsatzgebühr.

Für das Abheben von Bargeld am Automaten verlangen die meisten Kartenherausgeber zwischen ein und vier Prozent vom Betrag, mindestens jedoch 2,50 Euro bis 7,50 Euro. Die Auslandseinsatzgebühr schlägt mit zusätzlich bis zu zwei Prozent zu Buche. Reisende können sparen, wenn sie eine Karte wählen, die diese Kosten gering hält oder gar ganz darauf verzichtet.

Finanztest rät Kunden zur Vorsicht, wenn Anbieter ihre Kreditkarte sehr stark mit den Schlagworten kostenlos, größere Flexibilität oder mehr finanzielle Freiheit bewerben. Sie sollten prüfen, ob es nicht eine der Karten ist, mit denen sie im Dauerkredit landen, weil immer nur ein Teilbetrag vom Konto abgebucht wird und sich das auch nicht abstellen lässt. Der Fachbegriff ist "Revolving Credit". Die Banken bauen auf die Unkenntnis und Trägheit der Kunden, die nicht jeden Monat selbst das Kreditkartenkonto sofort durch Überweisung ausgleichen. Besonders tückisch sind Bargeldabhebungen mit der Mastercard Gold der Advanzia Bank. Die Bank berechnet keine Gebühren, aber sofort 25,9 Prozent Zinsen - so lange, bis der Kunde das Konto ausgeglichen hat.

Die Valovis Commercial Bank mit ihrer premium Mastercard und die Targobank berechnen eine Extra-Gebühr, wenn Kunden ihre Kreditkarten in Ländern außerhalb der Euro-Länder einsetzen. Sie berechnen einen Aufschlag von ein Prozent oder zwei Prozent auf den Wechselkurs zusätzlich zu den Auslandseinsatz- und Geldautomatengebühren. Wer seine Karte oft außerhalb der Euro-Teilnehmerländer einsetzt, nimmt besser ein anderes Angebot.

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