Klaus Freiberg:Neue Mieter

Lesezeit: 1 min

Vor allem bezahlbare Unterkünfte werden dringend gebraucht, sagt Klaus Freiberg, Vorstandsmitglied bei der Deutschen Annington. (Foto: Catrin Moritz)

Freiberg, Vorstandsmitglied des Immobilienkonzerns Deutsche Annington, spricht über die Erfahrungen bei der Unterbringung von Flüchtlingen. Er fordert den Abbau von Bürokratie und ein rasches Umdenken der Industrie.

Interview von Simone Gröneweg

SZ: Haben Sie schon Flüchtlinge in Wohnungen aufgenommen?

Klaus Freiberg: Ja, die Zahl liegt im unteren vierstelligen Bereich. Da wir relativ preiswerte Apartments vermieten und Erfahrung bei der Unterbringung von Flüchtlingen haben, wenden sich die Kommunen an uns.

Wie läuft das ab?

Die Behörden melden sich, wenn sie konkreten Bedarf haben. Wir informieren sie, wo wir welche Wohnungen anbieten können. Zwischen uns und einzelnen Kommunen bestehen sogar Kooperationsverträge. Allerdings gehen wir sehr überlegt an das Thema heran. So wäre es meiner Meinung nach kontraproduktiv, Flüchtlinge im großen Stil in einzelnen kompletten Häusern unterzubringen. Für die Integration ist es sicherlich besser, die Menschen auf verschiedene Orte zu verteilen.

Verfügen Sie denn überhaupt über ausreichend freien Wohnraum?

In einigen Regionen ist das Angebot natürlich knapp. So mangelt es besonders in den großen deutschen Städten an bezahlbarem Wohnraum. Derzeit nimmt der Druck auf den Markt noch zu, denn die Zahl der Flüchtlinge wächst stetig. Ich bin der Ansicht, dass wir neuen Wohnraum schaffen müssen, um diese Probleme langfristig in den Griff zu kriegen. Und wir benötigen bestimmt keine Wohnungen, die 14 Euro Miete pro Quadratmeter kosten, sondern günstigen Wohnraum.

Das fordern viele, aber wie lässt sich das umsetzen?

Neue Wohnsiedlungen in den Randgebieten sind jedenfalls keine Lösung, denn die Leute zieht es in die Zentren. Die Städte sollten nachverdichten. Zu den wichtigsten Aufgaben gehört der Bürokratieabbau. Wir bekommen sehr oft Schwierigkeiten, wenn wir in Städten anbauen oder neu bauen möchten. Auch die Bauindustrie muss umdenken.

Warum steigen Sie nicht selbst ins Baugeschäft ein?

Wir spielen tatsächlich mit dem Gedanken, uns aktiver beim Bau einzubringen, und haben schon Projekte realisiert, aktuell zum Beispiel im Ballungsraum Frankfurt, wo wir ein komplettes Dachgeschoss aufgesattelt haben. Unsere unternehmenseigene Handwerkerorganisation mit etwa 2000 Mitarbeitern ist eine gute Basis für solche Vorhaben.

© SZ vom 05.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: