Kaution:Der kleine Reibach

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Die Mietkaution ist oft schlecht verzinst. Dennoch lohnt sich ein Vergleich der Banken und ihrer Produkte.

Wer in eine neue Wohnung zieht, kennt das Verfahren: Mit der Unterschrift unter dem Mietvertrag verlangt der Vermieter die Zahlung einer Kaution - entweder bar auf die Hand, per Überweisung oder Einzahlung auf ein Konto. Das Geld - üblicherweise drei Kaltmieten ohne Nebenkosten - darf der Vermieter aber nicht in die eigene Tasche stecken.

Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) schreibt vor, dass die Summe angelegt werden muss. Wie das geschieht, können Mieter und Vermieter miteinander aushandeln. Mehr als drei Prozent Zinsen sind dabei meist nicht drin, und nicht selten werden saftige Gebühren fällig. Mieter sind daher gut beraten, mit einem Produktvergleich möglichst viel aus der niedrig verzinsten Kaution herauszuholen. ,,Das BGB sagt nur, dass das Geld auf ein Sparbuch mit dreimonatiger Kündigungsfrist kommen muss'', erläutert Michael Sittig von Stiftung Warentest in Berlin.

Häufig richten Vermieter ein solches Sparbuch auf ihren Namen ein. Das Guthaben muss in diesem Fall jedoch klar von ihrem sonstigen Vermögen getrennt sein. Nur dann wäre der Betrag im Fall einer Vermieter-Insolvenz vor dem Zugriff von Gläubigern geschützt. Und obwohl Vermieter jederzeit ohne Zustimmung des Mieters auf das Geld zugreifen können, bleibt der Mieter für die Dauer des Mietverhältnisses Besitzer des Geldes.

Er hat deshalb ,,Anspruch zu erfahren, wo sein Vermieter das Geld anlegt'', erläutert Jürgen Fischer, Geschäftsführer der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin. Zumindest die Nummer des Sparbuchs oder des Kontos sollten Mieter daher kennen. Teilt ein Hauseigentümer diese nicht von sich aus mit, gilt es nachzuhaken, rät Fischer, der auch Vorsitzender des Mieterbundes Schwerin ist.

Vorteilhaft für Vermieter

Ein spezielles Mietkautionskonto vereinfacht die Sache für beide Seiten. Im Unterschied zum Sparbuch läuft es nämlich auf den Namen des Mieters. ,,Er zahlt die Kaution ein und verpfändet das Konto anschließend seinem Vermieter'', schildert Sittig die gängige Praxis.

Vorzüge hat diese Variante vor allem für die Mieter: Denn der Vermieter kann zwar wie beim einfachen Sparbuch jederzeit zugreifen. Der Mieter wird als Kontoinhaber darüber von der Bank aber informiert. Mieter behalten auf diese Weise den Überblick.

Darüber hinaus erzielen Mietkautionskonten in der Regel höhere Zinsen als normale Sparbücher. Für Mieter ist das ein wichtiger Gesichtspunkt: Denn ,,beim Auszug werden die Erträge der Kaution zugerechnet und stehen dem Mieter zu'', erläutert Jürgen Fischer.

Dennoch bieten viele Banken Mietkautionskonten nur auf Nachfrage an, und die Konditionen variieren je nach Institut: Die Banken bieten ganz unterschiedliche Produkte an, heißt es beim Bundesverband deutscher Banken in Berlin. Die Sparkasse Köln-Bonn etwa, das größte kommunal getragene Institut bundesweit, führt sowohl verpfändete Konten als auch Treuhandkonten mit dem Vermieter als Kontoinhaber. ,

,Jedes Sparprodukt ist möglich, vom Sparbuch über Geldmarktsparen bis zu Zuwachssparen'', sagt Sprecherin Eva Heymann. Die Verzinsung variiert stark und beträgt je nach Produkt zwischen 0,5 Prozent und annähernd 3,5 Prozent. Kontoeröffnung und -führung sind für alte wie neue Kunden kostenlos.

2,45 Prozent plus Bonus

Dagegen verlangt zum Beispiel die BMW-Bank in München eine einmalige Verwaltungsgebühr von 30 Euro. Das online geführte Sparkonto wird mit 3,0 Prozent verzinst. Die Verpfändungserklärung unterschreiben beide Mietparteien, eine Kopie des Mietvertrags ist Pflicht.

Die Postbank in Bonn bietet über ihre Tochtergesellschaft BHW ein Mietkautionskonto in Form eines Bausparvertrags an. Verpfändet wird lediglich die Kaution, unabhängig davon kann der Vertrag weiter bespart werden. Nach Ende des Mietverhältnisses zeigt sich die Postbank flexibel: ,,Der Mieter kann den Vertrag auf den Vermieter übertragen, ruhen lassen, kündigen, weiter ansparen oder ins neue Mietverhältnis mitnehmen'', erläutert Sprecher Ralf Palm.

Die in Nürnberg ansässige Umweltbank hat ein ,,Umweltsparbuch'' im Programm. Dafür gibt es nach Angaben von Referent Tobias Dennerlein 2,45 Prozent Zinsen plus Bonus. Als Mindestbetrag müssen 500 Euro eingezahlt werden, Kontoinhaber ist der Mieter.

Risikoreichere Anlagen

Sind Mieter knapp bei Kasse, sollten sie sich bei ihrem Geldinstitut nach einer Kautionsversicherung erkundigen. Sie ähnelt einem Ratenzahlungsvertrag. ,,Der Vermieter bekommt von der Bank eine Bürgschaft, der Mieter zahlt in Raten bei der Bank ab'', erläutert Verbraucherschützer Fischer. Allerdings sei das unter dem Strich teurer als die einmalige Barzahlung.

Risikofreudige Mieter und Vermieter können sich dagegen auch für Geldanlagen mit hoher Rendite oder Aktien entscheiden. ,,Selbst spekulative Anlagen sind zulässig, wenn das gemeinsam vereinbart wird'', sagt Fischer. Für Verluste stünden dann beide Seiten gerade, Gewinne verbuche dagegen allein der Mieter.

© SZ vom 30. 3. 2007; Quelle: Monika Hillemacher, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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