Kaupthing-Kunden:Abwarten und Tee trinken

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Mehr als 30.000 deutsche Kunden der verstaatlichten isländischen Kaupthing-Bank bangen um ihr Geld: Doch die Stiftung Warentest mahnt zur Besonnenheit. Bei Beträgen bis zu 20.000 Euro seien die Aussichten gut, die Einlagen wiederzusehen.

In der Krise um die isländische Kaupthing-Bank und ihre mehr als 30.000 deutschen Kunden rät die Stiftung Warentest zu Besonnenheit.

Licht aus: Die isländische Kaupthing-Bank hat ihre deutsche Niederlassung geschlossen. (Foto: Foto: Reuters)

Im Fall einer Pleite würde die isländische Einlagensicherung greifen, die laut Kaupthing Einlagen bis 20 887 Euro zu 100 Prozent absichere. Darüber hinaus habe Island aber eine Staatsgarantie abgegeben, sagte der Projektleiter Finanzdienstleistungen, Uwe Döhler, der Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung.

Auch wenn das Land derzeit vielleicht nicht in der Lage sei, diese zu erfüllen, bemühe sich Island um Kredite und versuche, die Auslandstöchter der Banken zu verkaufen. Deshalb bestehe noch gute Aussicht, dass die Sparer ihre Einlagen wiedersehen, so Döhler.

Die Verstaatlichung sei keine Pleite. Deshalb sei auch der isländische Einlagensicherungsfonds derzeit nicht der richtige Ansprechpartner. Mehr als regelmäßig auf die Internet-Seite der Bank zu schauen, könnten Kunden jetzt nicht machen.

Die Garantie für die Ersparnisse der deutschen Kunden, die Bundeskanzlerin Angela Merkel am Wochenende ausgesprochenen hatte, gilt für Kaupthing nicht, weil das Institut nicht Mitglied im deutschen Einlagensicherungsfonds ist. Der Topf der deutschen Geschäftsbanken garantiert nach eigenen Angaben Ersparnisse von mindestens 1,5 Millionen Euro je Kunde.

Die deutsche Finanzaufsicht BaFin hatte die deutsche Niederlassung der isländischen Bank Kaupthing geschlossen. Nach einer Mitteilung vom Donnerstagabend erließ sie Veräußerungs- und Zahlungsverbot.

Die BaFin begründete das sogenannte Moratorium damit, dass die verbliebenen Vermögenswerte gesichert werden müssten. Es bestehe die Gefahr, dass die Niederlassung ihre Verpflichtungen gegenüber Gläubigern nicht mehr erfüllen konnte. Die isländische Muttergesellschaft, die Kaupthing hf., sei nicht in der Lage gewesen, der Niederlassung weiterhin ausreichend Liquidität zur Verfügung zu stellen.

Am Vorabend hatte die Muttergesellschaft bereits den Zugriff auf die Online-Konten der deutschen Niederlassung gesperrt, nachdem sie unter staatliche Zwangsverwaltung gestellt worden war. Damit hat der Inselstaat, dessen Finanzsektor seit den 90er Jahren unkontrolliert gewachsen war, die drei größten Banken in seiner Hand.

Die deutsche Kaupthing-Niederlassung hat nach Angaben der BaFin etwa 30.800 deutsche Kunden. Diese haben Einlagenverbindlichkeiten in Höhe von 308 Millionen Euro.

© sueddeutsche.de/AFP/dpa/ld/jkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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