IWF: Nachfolger von Strauss-Kahn:Das Kandidaten-Karussell

Dominique Strauss-Kahn ist als IWF-Chef zurückgetreten - jetzt wird offen über einen Nachfolger spekuliert. Zum ersten Mal könnte ein Vertreter der Schwellenländer zum Zug kommen - oder eine Frau. In Bildern.

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Dominique Strauss-Kahn ist als Chef des Internationalen Währungsfonds zurückgetretennach dem Vorwurf einer versuchten Vergewaltigung. Der Kreis der möglichen Nachfolger ist groß. Denn nachdem die IWF-Spitze bislang traditionell mit einem Europäer besetzt wurde, pochen nun die Schwellenländer auf mehr Einfluss. Auf der Seite eines britischen Buchmachers werden die Kandidaten gehandelt. Das Wettbüro sieht aktuell die französische Finanzministerin Christine Lagarde vorne, gefolgt vom Türken Kemal Dervis. Aus Deutschland kommen dagegen Stimmen, die einen Deutschen auf dem Posten sehen wollen.

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Der FDP-Politiker Frank Schäffler hat sich für Ex-Bundesbankchef Axel Weber als Nachfolger ausgesprochen. "Weber wäre als Falke in dieser schwierigen Zeit der richtige Kandidat", sagte das FDP-Bundesvorstandsmitglied handelsblatt.com. "Geradlinig, ordnungspolitisch sauber und international anerkannt, wäre er ein Glücksfall für dieses wichtige Amt." Auch der finanzpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Klaus-Peter Flosbach, forderte die Bundesregierung auf, sich für einen Deutschen an der Spitze des IWF einzusetzen.

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Der IWF-Posten könnte aber auch in französischer Hand bleiben. Der niederländische Notenbankgouverneur Nout Wellink hat EZB-Präsident Jean-Claude Trichet als Nachfolger für Strauss-Kahn ins Spiel gebracht. Der Ende Oktober aus dem Amt scheidende Trichet wäre ein "phantastischer Kandidat".

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Mehrere europäische Politiker favorisieren Christine Lagarde, Frankreichs Finanzministerin. Sie wäre die erste Frau an der Spitze des Währungsfonds. Der Chef der Asiatischen Entwicklungsbank sagte der Website emergingmarkets.org bereits Anfang Mai, er halte Lagarde für eine perfekte Kandidatin.

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Dem früheren britische Premierminister Gordon Brown werden Ambitionen nachgesagt, den Chefsessel einnehmen zu wollen. Er kennt den IWF schon - der ehemalige Premier von Großbritannien war jahrelang Vorsitzender des Internationalen Wirtschafts- und Finanzausschusses des Währungsfonds. Doch der jetzige Premier David Cameron hat im April in der BBC verlauten lassen, dass er sich einer Kandidatur seines Amtsvorgängers entgegenstellen werde. "Wer nicht mitbekommen hat, dass das Vereinigte Königreich ein Schuldenproblem hat, ist wohl nicht die beste Person für dieses Amt", sagte Cameron. Dazu kommt: Die Schwellenländer drängen darauf, dass sich ihre wachsende wirtschaftliche Macht auch in internationalen Posten niederschlägt. Deswegen könnte der transatlantische Pakt kippen, wonach die Weltbank von einem Amerikaner geführt wird und der Währungsfonds von einem Europäer.

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Zu den Nichteuropäern, die als Nachfolger gehandelt werden, gehört Südafrikas Finanzminister Trevor Manuel. Er wäre ein sichtbarer und willkommener Wechsel in der internationalen Finanzarchitektur, urteilt der Reuters-Journalist Felix Salmon, der die Aussichten von mehreren Kandidaten analysiert hat. Manuel saß unter dem Apartheidsregime im Gefängnis. "Bisher wurde der IWF von Männern geführt, die zu den Erben der Kolonialherren gehören", schreibt Salmon. Als aussichtsreichere Kandidaten auf die Nachfolge gelten außerdem der indische Notenbanker Shri Sridhar, sein mexikanischer Kollege Agustin Carstens und der Ex-Notenbankchef Brasiliens, Armino Fraga. Philippe Aghion, ein Wirtschaftsprofessor in Harvard, sagte dem Wall Street Journal, dass die Schwellenländer starken Druck ausüben dürften, um den Job zu bekommen. "Und sie haben keinen Mangel an kompetenten Kandidaten", sagte er.

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Der amerikanische Universitätsprofessor Simon Johnson hält den ehemaligen türkischen Wirtschaftsminister Kemal Dervis für den wahrscheinlichsten Kandidaten aus den Schwellenländern. Er hat Erfahrungen bei internationalen Organisationen: Bis 2009 war er Chef beim Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen. Fraglich ist, ob den Kandidaten aus den Schwellenländern zugetraut wird, das politische Gewicht mitzubringen, das es an der Spitze des Währungsfonds braucht. Für einen europäischen Kandidaten spricht außerdem, dass der IWF gerade vor allem mit der Schuldenkrise der EU beschäftigt ist. Die Europäer könnten somit auf eine interne Lösung pochen, der die Lage auf dem Kontinent gut kennt.

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