IWF-Finanzhilfen:Olymp der Kredite

Nun ist es raus: Athen hat den Internationalen Währungsfonds um Geld gebeten. Die Griechen sind jedoch nicht die Einzigen, die der Fonds vor der Staatspleite retten soll. In Bildern.

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Athen, Griechenland, Foto: AP

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Nun ist es raus: Griechenland hat den Internationalen Währungsfonds und die EU um Geld gebeten. Noch nicht sicher ist, wie viel Kredit den Hellenen gewährt wird. Sie sind jedoch nicht die Einzigen, die der Internationale Währungsfond (IWF) vor dem Staatsbankrott retten soll. Derzeit bekommen 20 Länder weltwelt Geld von dem Fonds.

Der griechische Tempel Parthenon auf der Akropolis in Athen, Foto: AP

Rumänien, Bukarest, Foto: AP

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Rumänien, eines der ärmsten europäischen Länder, erhält mit 12,5 Milliarden Euro die höchste Summe, mit der der Internationale Währungsfonds derzeit ein Land unterstützt. Die EU steuert fünf Milliarden Euro dazu. Dafür muss das Land sein Rentensystem sowie das Gehaltssystem für den öffentlichen Dienst reformieren: Mehr als 100.000 öffentliche Bedienstete sollen entlassen werden.

Bisher erhielt Rumänien von den im Mai 2009 zugesagten Krediten 9,3 Milliarden Euro vom IWF und 1,5 Milliarden Euro von der EU. Staatspräsident Traian Basescu hofft auf "langfristige Zusammenarbeit" mit dem IWF.

Ein Mann vor dem rumänischen Parlament mit einer Schaufensterpuppe, auf der ein Foto des Präsidenten Traian Basescu klebt. Foto: Reuters

Kiew, Ukraine, Foto: AP

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Mit voller Wucht traf die Finanzkrise die Ukraine. Im November 2008 sagte der Fonds dem Land 12,8 Milliarden Euro Hilfen zu, dazu kommen seit Oktober 2009 noch einmal 500 Millionen Euro von der EU. Jedoch hat der Fonds die letzte Tranche mit 3,4 Milliarden Euro ausgesetzt, denn die Politiker hielten sich nicht an die strengen Sparvorgaben und verteilten Wahlgeschenke.

Zuletzt beschloss Ex-Präsident Wiktor Juschtschenko ein Gesetz zu Erhöhung der Mindestlöhne und Pensionen um 20 Prozent. Kostenpunkt: rund vier Milliarden Euro. Derzeit verhandelt Kiew über eine Wiederaufnahme des Kredits.

Kiewer Höhlenkloster, Foto: AP

Budapest, Ungarn, Foto: Reuters

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Ungarn musste den IWF um Hilfe bitten, nachdem der Forint in der Finanzkrise massiv an Wert verloren und der Handel mit ungarischen Staatsanleihen so gut wie zum Erliegen gekommen war. Im November 2008 sagte der Fonds dem EU-Mitglied 12,5 Milliarden Euro Hilfen zu, von der EU bekam Ungarn 6,5 Milliarden.

Nach einem Jahr und drei Tranchen in Höhe von insgesamt 8,7 Milliarden Euro war das Vertrauen der Investoren in die ungarische Wirtschaft wieder gestiegen und Ungarn auf das restliche Geld nicht mehr angewiesen.

Ungarisches Parlament in Budapest, Foto: Reuters

Reykjavik, Island, Foto: AFP

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Die Internationale Finanzkrise führte in Island zum Zusammenbruch des Bankensystems. Die kleine Insel stand fast vor dem Staatsbankrott. Um wieder auf die Beine zu kommen, versprach der IWF Island im Herbst 2008 Finanzhilfen von rund 1,7 Milliarden Euro.

Die Insel im Nordatlantik war damit das erste westeuropäische Land seit 1976, das Unterstützung von dem Fonds bekam. Die obersten Ziele der Regierung sind nun die Stabilisierung der Währung und eine Restrukturierung des Bankensektors.

Blick auf Reykjavik, Foto: AFP

Riga, Lettland, Foto: Reuters

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Für das kleine, baltische Lettland, das im Herbst 2008 an den Rand des Staatsbankrott geriet, legten der IWF, EU und andere Geldgeber wie Schweden 7,5 Milliarden Euro zusammen. Lettland muss dafür harte Sparmaßnahmen in Kauf nehmen. So beschloss die Regierung Entlassungen und Lohnsenkungen um bis zu 40 Prozent im öffentlichen Sektor.

Das Land gab sich die größte Mühe, die Krise ohne Abwertung des Lat zu meistern, denn die Letten wollen sich die für 2014 geplante Einführung des Euro nicht verbauen.

Lettlands Hauptstadt Riga, Foto: Reuters

Minsk, Weißrussland, Foto: AP

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Weißrussland musste zwei Mal hintereinander beim IWF vorsprechen: Im Januar 2009 bekamen sie einen Kredit in Höhe von 1,7 Milliarden Euro zugesagt, angesichts der heftigen Auswirkungen der Finanzkrise stockte der Fonds im Juni 2009 den Kredit auf 2,5 Milliarden Euro auf. Das sozialistische Weißrussland soll dafür seine noch stark staatsgelenkte Wirtschaft weiter Richtung Privatisierung treiben.

Ein Hirte hütet Kühe in der weißrussischen Hauptstadt Minsk. Foto: AP

Serbien, Belgrad, Foto: AFP

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Auch Serbien war von der weltweiten Finanzkrise schwer getroffen und gezwungen, sich an den IWF zu wenden. "IWF oder bankrott", kommentierte die Belgrader Zeitung Blic. Im April 2009 wurde dem Balkanstaat ein Kredit in Höhe von drei Milliarden Euro gewährt, von der EU erhielt Serbien 200 Millionen Euro Makrofinanzhilfe. Im Frühjahr 2010 signalisierte die Regierung dem IWF, dass sie nur etwa 1,3 Milliarden Euro in Anspruch nehmen werden.

Für Bosnien-Herzegowina war der IWF ebenfalls ein wichtiger Retter. Im Juli 2009 bekam das Land 1,2 Milliarden Euro zugesichert, dafür verlangte der Fonds eine strikte Haushaltskonsolidierung und Rentenkürzungen. Jedoch protestierten die Kriegsgeschädigten heftig gegen die Kürzungen ihrer Renten, so dass der IWF die harten Forderungen etwas abschwächte.

Eine Demonstration im Jahr 2004 vor dem Regierungsgebäude der serbischen Hauptstadt Belgrad, Foto: AFP

Georgien, Tiflis, Foto: dpa

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Seit Januar 2010 gilt Moldawien als das neunte Sorgenkind Europas. Der IWF gewährte dem Land 425 Millionen Euro Kredit unter der Voraussetzung, die politische Lage im Land zu stabilisieren. Etwa ein Sechstel des Geldes bekam die Ex-Sowjetrepublik sofort, die restlichen Mittel werden in weiteren Tranchen ausbezahlt.

Das kleine Land Georgien, das noch immer unter den Folgen des Krieges mit Russland leidet, bekommt vom IWF 800 Millionen Euro Kredit. Außerdem stellte die EU weitere 100 Millionen an Hilfskrediten zur Verfügung.

Der Präsidentenpalast in der georgischen Hauptstadt Tiflis zu einem Empfang des US-Vizepräsident Joe Biden, Foto: dpa

Angola, Luanda, Foto: AFP

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In Afrika greift der IWF derzeit Angola und Gabun unter die Arme. Angolas Wirtschaft ist stark vom Erdöl abhängig. Das Land litt sehr darunter, dass der Ölpreis gesunken war. Damit Angola weiterhin zahlungsfähig blieb, räumte der IWF einen Kredit von 919 Millionen Euro ein. Das zentralafrikanische Land Gabun bekommt 86 Millionen Euro vom IWF.

Zwei Männer sitzen vor ihren Häusern in der angolanischen Hauptstadt Luanda. Foto: AFP

Islamabad, Pakistan, Foto: AP

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Pakistan beantragte den Kredit wegen "seiner Zahlungsbilanzschwierigkeiten, die das Ergebnis der steigenden Nahrungsmittel- und Energiepreise und der globalen Finanzkrise sind", wie der IWF Chef Dominique Strauss-Kahn erklärte. Die pakistanischen Devisenreserven sanken im Jahr 2008 rapide ab. Im Herbst 2008 sicherte der IWF Pakistan sechs Milliarden Euro Hilfen zu. So konnte das Land weiterhin für seine Importe aufkommen.

Das Finanzhilfspaket für Sri Lanka beträgt 1,8 Milliarden Euro. Die Auswirkungen der Krise führten in dem Land im Indischen Ozean Ende 2008 zu einem rapiden Rückgang der Devisenreserven. Die Bedingung des IWF, das Haushaltsdefizit für 2009 auf 7,0 Prozent zu senken, wurde jedoch nicht erfüllt.

Der Mond über der Schah-Faisal-Moschee in Islamabad in Pakistan. Foto: AP

Mongolei, Foto: Reuters

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Eigentlich ging es aufwärts mit der Wirtschaft in der Mongolei. Aufgrund des Rohstoffbooms wuchs sie in den vergangenen Jahren mit jährlich bis zu zehn Prozent. Allerdings traf die Krise und der Verfall der meisten Rohstoffpreise auch das Land in Zentralasien hart. Der IWF hilft hier mit 172 Millionen Euro.

Die frühere Sowjet-Republik Armenien litt vor allem unter den rückläufigen Rohstoffpreisen und damit geringeren Einnahmen sowie Entlassungen in seinem Hauptindustriezweig Bergbau. Der IWF stellte 620 Millionen Euro Kredit bereit.

Zwei Mönche blasen auf einem Horn das Signal zum Morgengebet im Kloster Erdene Zuu in der Mongolei. Foto: Reuters

Santo Domingo, Dominikanische Republik, Foto: Reuters

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Die weltweite Finanzkrise traf auch die Dominikanische Republik und so erhielt der Inselstaat Ende 2009 Zusagen vom IWF für einen Kredit über 1,2 Milliarden Euro.

Costa Rica erwartet für 2010 wirtschaftliche Erholung und Wachstum. Im Jahr 2009 jedoch schrumpfte die costaricanische Wirtschaft um 1,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, die Exporte erlitten einen Einbruch um 7,64 Prozent. Der IWF gewährte dem Land einen Kredit in Höhe von 554 Millionen.

Blick in eine Straße im Kolonialviertel von Santo Domingo, Haupstadt der Dominikanischen Republik, Foto: Reuters

Guatemala, Guatemala City, Foto: AP

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Das kleine, mittelamerikanische El Salvador darf sich 587 Millionen Euro vom IWF leihen. Das Land hat es dringend nötig. Arbeitslosgkeit und Unterbeschäftigung betreffen zusammen rund 50 Prozent der Bevölkerung. Der derzeitige Schuldenstand von El Salvador entspricht 45 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Das bevölkerungsreiche Guatemala in Mittelamerika bekommt 723 Millionen Euro Kredit vom IWF.

Die Inselkette Malediven im Indischen Ozean erhält mit 52 Millionen Euro die derzeit geringste Notstandshilfe.

Eine Frau wartet in einem Herrensalon in Guatemala-Stadt, Foto: AP Texte: nog/mel/cmat

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