IT-Chaos bei deutschen Banken:Der Fiskus muss warten

Verspätung mit Ansage: Hunderttausende Steuererklärungen werden dieses Jahr wohl zu spät eingereicht. Der Grund: Die Banken schaffen es nicht rechtzeitig, die Abgeltungssteuer richtig zu berechnen.

Ärger mit der Bank: Hunderttausende Kunden müssen sich einem Bericht der Financial Times Deutschland (FTD) zufolge auf monatelange Verzögerungen bei ihrer Steuererklärung einstellen. Wegen Umstellungsproblemen ihrer Abrechnungssysteme können mehrere Geldinstitute viele Jahressteuerbescheinigungen nicht verschicken.

Briefkasten Finanzamt, Foto: AP

Briefkasten des Finanzamtes Euskirchen: Etliche Steuererklärungen werden wohl zu spät eingehen.

(Foto: Foto: AP)

Betroffen sind nach FTD-Recherchen vor allem Depotinhaber der Deutschen Bank, Commerzbank, Dresdner und Targobank. Bei diesen Finanzhäusern wurden die Belege über die Steuern und Kapitalerträge des Jahres 2009 bisher nur teilweise verschickt.

Vorerst keine Steuerrückerstattung

Damit ist klar, dass zahllose Kunden nicht mehr fristgerecht ihre Steuererklärung abgeben können. Stichtag ist der 31. Mai. Die betroffenen Kunden können ohne Bankbeleg vorerst auch keine Steuerrückerstattung geltend machen, die sich auf die zu viel bezahlte Abgeltungsteuer bezieht.

Der Grund für die Probleme liegt in der Abgeltungssteuer, die seit Anfang 2009 gilt. Seit Monaten versuchten die Banken ihre Systeme an die komplexen Regeln der neuen Steuer von 25 Prozent auf Kapitalerträge anzupassen, schreibt die FTD. Sie müssten dabei ein 150 Seiten starkes Anwendungsschreiben befolgen, das das Finanzministerium erst am 22. Dezember 2009 veröffentlicht hatte.

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