Süddeutsche Zeitung

Island: Sparer-Entschädigung:Remmidemmi auf dem Fjord

Mit einer Petition rebellieren die Isländer gegen die Milliarden-Rückzahlung an ausländische Sparer. Jeder vierte Einwohner hat sie unterschrieben.

Knapp ein Viertel der isländischen Wahlberechtigten hat sich gegen die Rückzahlung von ausländischen Sparguthaben in Milliardenhöhe ausgesprochen.

56.089 Bürger hätten eine entsprechende Petition unterschrieben, teilten die Organisatoren der Kampagne mit. Sie fordern ein Veto von Präsident Olafur Ragnar Grimsson gegen ein am 30. Dezember vom Parlament verabschiedetes Entschädigungsgesetz und eine Volksabstimmung darüber.

Das Gesetz stelle ein großes Risiko für die wirtschaftliche Zukunft des Inselstaates im Nordatlantik dar, hieß es in dem Petitionstext zur Begründung. Grimsson hatte die Unterzeichnung des sogenannten "Icesave"-Gesetzes zur Rückzahlung von 3,5 Milliarden Euro wegen des Widerstands in der Bevölkerung zuvor bereits aufgeschoben.

Das hoch verschuldete Land will mit dem Gesetz den Weg für internationale Hilfen frei machen und seine Annäherung an die Europäische Union vorantreiben.

Das Gesetz betrifft vor allem Rückzahlungen an die Niederlande und Großbritannien: Beide Staaten hatte ihre in den Ländern ansässigen Kunden der isländischen Banken bereits entschädigt - und fordern nun Geld von Island.

Diese hatten auf aggressive Zinsangebote der isländischen Banken gesetzt, aber ihre Einlagen verloren, nachdem die Institute mit voller Wucht von der Finanzkrise getroffen wurden. Die Entschädigung der 34.000 deutschen Anleger der isländischen Kaupthing Bank ist bereits im Sommer angelaufen.

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