Irland: Kreditwürdigkeit:Drei Zensuren schlechter

Das Vertrauen der Märkte in Irland dürfte weiter leiden: Die Rating-Agentur Fitch senkte die Kreditwürdigkeit des Landes spürbar herab. Da half selbst der riesige Euro-Rettungsschirm nicht.

Auch mit dem Euro-Schutzschirm im Rücken verliert Irland an den Finanzmärkten an Kreditwürdigkeit. Die Ratingagentur Fitch verpasste dem hoch verschuldeten Land am Donnerstag eine deutlich schlechtere Bonitätsnote, was für die Regierung in Dublin die Refinanzierung abermals verteuern dürfte.

Irische Euro-Münze

Wenig Licht, viel Schatten: Die Ratingagentur Fitch hat die Bonität Irlands deutlich abgesenkt - trotz EU-Rettungsschirm, trotz Sparprogramm.

(Foto: dpa)

Fitch führt Irland als erste Agentur nicht mehr in der höchsten Bewertungsgruppe A auf. Die Agentur stufte den Inselstaat um drei Noten auf "BBB+" herunter und begründete dies mit den zusätzlichen Kosten für die Restrukturierung des angeschlagenen Bankensystems und schlechteren wirtschaftlichen Aussichten.

Erst Anfang Oktober hatte Fitch die Kreditwürdigkeit des Inselstaates gesenkt. Anders als damals stellte die Agentur diesmal aber keine weitere Herabstufung in Aussicht: Der Ausblick sei stabil.

Sparhaushalt 2011 nahm erste Hürde

Vor allem wegen der ausufernden Kosten für den Bankensektor war Irland nach langem Zögern jüngst unter den Rettungsschirm der Europäischen Union geschlüpft, um eine weitere Abwärtsspirale in der Schuldenkrise zu vermeiden.

Die Republik erhält Hilfen der EU und des Internationalen Währungsfonds (IWF) von 85 Milliarden Euro. Irland selbst steuert davon 17,5 Milliarden Euro bei und will mit einem Sparpaket binnen vier Jahren seinen Haushalt um rund 15 Milliarden Euro entlasten, um den hohen Schuldenberg abzutragen.

Der Sparhaushalt 2011 der Regierung hatte am Dienstag die erste Hürde im Parlament genommen. Insgesamt sind mehrere Abstimmungsrunden angesetzt.

Trotz des eingeschlagenen Konsolidierungskurses, der externen Hilfen und "immer noch starker wirtschaftlicher Fundamentaldaten" betonte Fitch: "Das Ausmaß und das Tempo der Verschlechterung der öffentlichen Finanzen, andauernde fiskalische und makroökonomische Risiken im Bankensektor zusammen mit dem höchst unsicheren Wirtschaftsausblick und dem Verlust des Markt-Zugangs bedeutet, dass Irlands staatliches Kreditprofil nicht länger übereinstimmt mit einem hohen Investment-Rating."

Lage am Arbeitsmarkt angespannt

Zudem sei das strukturelle Haushaltsdefizit das größte in der Euro-Zone. Sollte sich die Finanzkrise verschärfen, könnte dies - zusammen mit dem Sparkurs - die wirtschaftliche Erholung abwürgen, erklärte Fitch.

Die Lage am irischen Arbeitsmarkt bleibt derweil trotz Zeichen einer Stabilisierung angespannt: Die Arbeitslosenquote im dritten Quartal kletterte auf 13,6 von 13,2 Prozent im Frühjahr. Die Quote für Langzeitarbeitslosigkeit stieg auf 6,5 Prozent und erreichte den höchsten Stand seit 1996.

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