Investmentfirma Elevation Partners:Bono bangt ums liebe Geld

Oft will er die Welt retten, doch jetzt muss U2-Sänger Bono auf die eigenen Finanzen schauen: Seine Investmentfirma Elevation Partners steckt in der Krise - weil Mitgründer Mark Bodnick hinschmeißt.

Alina Fichter

U2-Sänger Bono, Lederjacke, violett getönte Brille, die schwarzen Haare nach hinten gekämmt, stolpert, seine Einkaufstüte fliegt durch die Luft. Er ist auf der Flucht vor dem Bösen. Da springt Lara Croft alias Angelina Jolie in knappem Top und sexy Hotpants ins Bild - und rettet ihn. Ende gut, alles gut. Jedenfalls im sündhaft teuren Musikvideo Elevation (übersetzt: Abheben) der weltberühmten Popband aus Irland.

Bono

Die Krux mit dem lieben Geld: U2-Sänger Bono bangt um seinen eigenen Fonds.

(Foto: AP)

Im wirklichen Leben dürfte Bonos Rettung schwerer fallen. Das Investmentunternehmen Elevation Partners, das der Superstar im Jahr 2004 mitgründete und dessen Vorstand er angehört, ist in eine Krise geraten, deren Ausgang ungewiss ist.

Benannt hatte Bono den 1,9 Milliarden-Dollar schweren Fonds nach seinem Erfolgssong, aber Investmentexperten spotteten jahrelang über die Misserfolge der Firma. Kurz nachdem das Unternehmen nun doch noch abzuheben schien, droht ihm womöglich der Absturz.

Der Grund: Mitgründer Mark Bodnick hat US-Medien zufolge Elevation Partners im Streit verlassen, seine Gewinnanteile will er baldmöglichst ausbezahlt bekommen. Das ist deshalb so bitter, weil es maßgeblich Bodnick war, der eine neue Strategie einleitete, der die Investmentfirma in eine viel versprechendere Richtung lenkte.

Facebook sollte alles retten

Pikantes Detail: Bodnick wechselt zu Quora, einem Internetportal, das ehemalige Facebook-Mitarbeiter gründeten - und Bonos Fonds ist in großem Stil an Facebook beteiligt, dank Bodnicks enger Verbindung dorthin: Sheryl Sandberg, Leiterin des Tagesgeschäftes, ist seine Schwägerin.

Der Facebook-Deal sollte ein Befreiungsschlag für Elevation Partners werden. Das soziale Netzwerk ist noch nicht an der Börse, aber dank Bodnicks Kontakten schaffte es Elevation Partners, Facebook-Mitarbeitern, Ehemaligen und Investoren Aktien im Wert von angeblich 210 Millionen Euro abzukaufen.

Bodnick nennt sich selbst einen Besessenen, der sich jede Woche 30 Stunden auf der Freunde-Plattform herumtreibt. Deren Preis stieg derweil von 13 auf 50 Milliarden Dollar - der Wert des Elevation-Investments vervierfachte sich. Ein Erfolg für die Firma, endlich.

Gutmensch und Großkapitalist Bono

Die vorangegangen Investitionen hatten sich eher als Flops erwiesen. Den Großteil ihres Geldes hatten Bono & Co. in ältere Firmen wie den Handyhersteller Palm oder den Medienkonzern Forbes gesteckt. Keine der beiden Investitionen machte sich wirklich bezahlt. Der Ruf der Elevation Partners galt als angeschlagen. Popstar Bono, der eigentlich Paul Hewson heißt, wurde von einer US-Finanzplattform gar zum "schlechtesten Investor Amerikas" gekürt.

Seine Kritiker spotteten aber auch über seine angebliche Scheinheiligkeit: Einer wie er, der sich für den Schuldenerlass der ärmsten Länder Afrikas einsetze, solle sich gefälligst nicht nebenbei als Großkapitalist verdingen, ätzten sie. Bono ist wegen seines sozialen Engagements immer wieder in den Schlagzeilen; er ist Mitgründer der Hilfsorganisation One, die Armut und Krankheit in Afrika bekämpft.

Der neue Elevation-Partners-Kurs von Mitgründer Bodnick sollte nun zumindest das Ansehen des Fonds wieder herstellen. Bodnick setzte auf junge Firmen und landete mit Facebook einen Coup. Jetzt wendet er sich von den alten Partnern ab - und es ist ungewiss, wie es beim Fonds weitergeht, ohne ihn und ohne seine wertvollen Kontakte. Die Firma will sich nicht dazu äußern. Und Bono? Schweigt und hofft auf Rettung.

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