Interview:Wasmeier: "Ich kann jederzeit zurückschrauben"

Interview: Nahe beim Schliersee hat der Ex-Skiprofi Markus Wasmeier einen Lebenstraum seines Vaters erfüllt.

Nahe beim Schliersee hat der Ex-Skiprofi Markus Wasmeier einen Lebenstraum seines Vaters erfüllt.

(Foto: Robert Haas)

Wie kommt ein Ex-Skiprofi dazu, alte Bauernhäuser auf seinem Grundstück zu sammeln? Markus Wasmeier sagt, warum Heimat ihm so wichtig ist - Geld hingegen nicht.

Von Lea Hampel und Marco Mach

Markus Wasmeier lächelt einem schon entgegen, wenn man am Bahnhof "Fischhausen-Neuhaus" aus der Bayerischen Oberlandbahn steigt. Überlebensgroß ist der einstige Doppel-Olympiasieger dort auf einem Plakat zu sehen, sein Arm weist die Richtung zu dem von ihm geschaffenen Freilichtmuseum.

Schon sind einzelne der alten Bauernhäuser zu erkennen, keine fünf Minuten dauert der Fußweg dorthin, dann steht man zwischen altem Werkzeug. Wasmeiers Frau tritt einem entgegen, bringt einen zum Chef - rund eineinhalb Stunden lang sitzt der 53-Jährige auf einer Holzbank in einem der Schankräume und erzählt von damals, von Olympia, seinen Unfällen und der Entstehung des Museums.

Hier, nahe dem Schliersee, hat der Ex-Sportler Wasmeier einen Lebenstraum seines Vaters, einem berühmten Maler und Kirchenrestaurator, erfüllt: Mit seinem Museumsteam transferierte er alte Bauernhäuser auf das Grundstück. Die alten Originale dokumentieren das ländliche Leben der Region über die Jahrhunderte.

Wasmeier hat seinen Erfolg seinen Eltern zu verdanken

Mit solchen Aktionen haben die Wasmeiers schon 1974 ihre ersten Erfahrungen gemacht, als sie das eigene Wohnhaus für 5000 Mark ab- und an anderer Stelle wieder aufbauten - eine freudige Angelegenheit für den gelernten Maler und seinen Vater. Seine Mutter war ein wenig pragmatischer, "Ein teures Brennholz haben wir da gekauft", habe die gesagt, erzählt Wasmeier im Interview

Dass der Bub aus dem kleinen Dorf zum großen Skistar wurde, hat er diesen Eltern zu verdanken: Die seien mit ihm draußen gewesen, hätten sich Zeit genommen, als er klein war, so Wasmeier: "Die haben es geschafft, mich neugierig zu machen: Was ist hinter dem Buckel, hinter dem Tal. Ich war permanent draußen.

Daheim bin ich nur zum Schlafen gewesen. Damals habe ich die Heimat zu schätzen gelernt." Die Natur war es, die ihm später am Skifahren die meiste Freude bereitet hat - und die ihn heute auch noch erfreut, wenn er Tag und Nacht an seinem Museum arbeitet. Auch deshalb braucht er nicht viel Geld, erzählt er: "Ich lege auch jetzt keinen Wert drauf, jedes Jahr am Ende dies oder das verdient zu haben. Klar, ich kann leicht so reden, weil ich einen Grundstock habe. Aber ich kann jederzeit zurückschrauben."

Warum er manchmal vergessen hat, die Geldschecks für seine Gewinne abzuholen, weshalb er nach seinen großen Siegen sehr schnell seine Sportlerkarriere beendet hat und wieso er bei einem Rennen in Japan auf nur einem Ski die Piste hinunter gefahren ist, lesen Sie im "Reden wir über Geld".

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