Süddeutsche Zeitung

Inflationsrate:Preise für Lebensmittel steigen rasant

Paprika kostet fast 50 Prozent mehr als vor einem Jahr, der Preis für Butter legte um ein Drittel zu: Lebensmittel sind in Deutschland erheblich teurer geworden. Die Inflationsrate steht darum nun auf Jahreshoch.

Die Preise für Nahrungsmittel sind im Juli in Deutschland so stark gestiegen wie seit fast fünf Jahren nicht mehr. Sie verteuerten sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um durchschnittlich 5,7 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt am Dienstag mit. Einen stärkeren Anstieg gab es zuletzt nur im September 2008 mit 6,5 Prozent.

Spürbar mehr Geld mussten die Verbraucher beispielsweise für Butter ausgeben. Sie kostete knapp ein Drittel mehr als vor Jahresfrist, wie eine Auflistung des Bundesamtes zeigt. Mit 18,2 Prozent wurde H-Milch deutlich teurer, Eier legten um etwa sieben Prozent zu. Gemüse verteuerte sich durchschnittlich um knapp zwölf Prozent, Paprika sogar um etwa 48 Prozent und Kartoffeln um 44 Prozent. Obst kostete im Schnitt 11 Prozent, Äpfel sogar 22 Prozent mehr.

Der Bauernverband macht dafür das Wetter mitverantwortlich: Erst der lange Winter, dann die Überschwemmungen sowie zuletzt Hitze und Trockenheit verhinderten demnach vielerorts eine gute Ernte. Daher seien gerade bei Gemüse schwankende Preise normal, sagt Hans-Christoph Behr von der Agrarinformationsgesellschaft. "Die Produktionsbedingungen sind schwer zu steuern - auch bei Paprika im Glasgewächshaus". Der Preis hängt zudem davon ab, wie viel Gemüse angebaut wurde, also welches Angebot besteht und wie hoch die Nachfrage ist.

Für die höheren Preise von Milchprodukten könnte es mehrere Gründe geben: Manche Molkereien verschiffen massenweise H-Milch nach Asien und können dank der hohen Nachfrage auch höhere Preise durchsetzen. Landwirte verweisen zudem auf höhere Futtermittelpreise.

Verglichen damit, erhöhten sich die Energiepreise mit 2,9 Prozent noch moderat. Die Stromrechnung stieg um 11,9 Prozent. Leichtes Heizöl verbilligte sich hingegen um 3,6 Prozent, Kraftstoffe um 0,1 Prozent. Besonders stark fiel der Preis mobiler Computer mit zehn Prozent und von Computersoftware mit 23 Prozent.

Die deutlich teureren Lebensmittel treiben die Inflationsrate auf ein Jahreshoch. Waren und Dienstleistungen kosteten im Juli durchschnittlich 1,9 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Im Juni lag die Teuerungsrate noch bei 1,8 Prozent. Trotz des Anstiegs blieb sie noch gerade unter der Zwei-Prozent-Marke, bis zu der die Europäische Zentralbank von stabilen Preisen spricht.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.1745384
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Süddeutsche.de/Reuters/sana/rus
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.