Immobilienfonds Degi Europa aufgelöst:Schluss! Aus! Vorbei!

Böse Erinnerungen an die Anfänge der Finanzkrise: Schon wieder wird ein Immobilienfonds aufgelöst. Jetzt trifft es den Klassiker Degi Europa, der seit fast 40 Jahren am Markt aktiv war. Wie viel Geld am Ende für Anleger bleibt, ist offen.

Ausgerechnet die lange als vergleichsweise ertragsarm, aber solide geltenden Immobilienfonds erweisen sich in der Finanzkrise zuweilen als gefährliche Investments. Eine Reihe von Fonds bekam Probleme, weil Anleger Geld abziehen wollten, aber die Fonds ihre Immobilien nicht schnell genug zu den erwarteten Preisen verkaufen konnten.

The skyline of Frankfurt is pictured

Bankenstadt Frankfurt am Main: Der milliardenschwere Immobilienfonds Degi Europa wird aufgelöst.

(Foto: Reuters)

Jetzt werde der milliardenschwere Immobilienfonds Degi Europa aufgelöst, teilte die Fondsgesellschaft Aberdeen mit. Ursprünglich sei angestrebt gewesen, ihn bis Ende Oktober wieder zu öffnen. Nach "eingehender Prüfung" könne nicht garantiert werden, dass die Liquidität von über 30 Prozent für die Bedienung der Rückgabewünsche ausreiche.

Ebenfalls habe eine Rolle spielt, dass seit Schließung des Fonds Anteile im Wert von knapp 400 Millionen Euro zu überdurchschnittlichen Abschlägen an der Börse gehandelt worden seien. Die Fondsgesellschaft haben davon ausgehen müssen, dass die Börseninvestoren bei Öffnung des Fonds ihre Anteile zur Rückgabe vorlegen würden.

Der Fonds mit einem aktuellen Volumen von 1,3 Milliarden Euro war Ende Oktober 2008 wegen der Turbulenzen am Immobilienmarkt eingefroren worden. Laut Gesetz ist dies für maximal zwei Jahre möglich.

Kann ein Fonds innerhalb dieser Zeit seine Probleme nicht bewältigen, muss er aufgelöst werden. Die Höhe der Rückzahlung an die Anleger ist unklar. Sie soll in halbjährlichen Schritten erfolgen. Die erste größere Tranche werde voraussichtlich im Januar 2011 an die Anleger ausgezahlt. Alle Anleger erhielten dann pro Anteilschein einen bestimmten Betrag ihres Investments zurück, gleichzeitig sinke der Anteilpreis ihrer Anlage entsprechend. Diese Methode wiederhole sich halbjährlich bei entsprechenden Veräußerungserlösen über den Zeitraum der gesamten Auflösung bis zum September 2013.

Der Degi Europa war 1972 aufgelegt worden und galt lange Zeit als ein erfolgreicher Klassiker unter den offenen Immobilienfonds.

Nach einer Übersicht des Branchenverbandes BVI waren Ende August rund ein Dutzend offene Immobilienfonds in Deutschland eingefroren, die zusammen knapp 25 Milliarden Euro vor allem für Privatanleger verwalten. Insgesamt waren laut Übersicht rund 88 Milliarden Euro in offenen Immobilienfonds angelegt.

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