Immobilien: Sanierung von Altbauten:Kassieren fürs gute Gewissen

Hausbesitzer müssen die energieeffiziente Sanierung von Altbauten nicht alleine bezahlen. Die wichtigsten Möglichkeiten im Überblick, wie sich Geld sparen lässt.

Angelika Slavik

Bauen, wohnen, heizen und gleichzeitig auch noch die Umwelt schützen - Hausbesitzer können da schon mal den Überblick verlieren. Was sie wissen sollten:

Wie unterstützt der Staat private Sanierungsmaßnahmen?

Wichtigste Adresse für umweltbewusste Hausbesitzer ist die staatliche Förderbank KfW. Vor allem bei größeren Umbauten, etwa der Dämmung der kompletten Fassade, können hier ordentliche Zuschüsse mitgenommen werden. Für kleinere Sanierungsschritte, sogenannte Einzelmaßnahmen, wurden die Förderungen zuletzt aber drastisch gekürzt: Hier zahlt die KfW jetzt nichts mehr dazu, gewährt aber immer noch Darlehen zu vergünstigten Konditionen. Ansprechpartner für KfW-Kredite ist immer die eigene Hausbank. Darüber hinaus gibt es spezielle Förderprogramme in den einzelnen Bundesländern und in nahezu allen Gemeinden. Auch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) verteilt Zuschüsse, vor allem für Immobilienbesitzer, die einen Energieberater konsultieren.

Wie bekommt man einen Überblick über alle möglichen Förderungen?

Deutschlandweit gibt es fast 6000 verschiedene Förderprogramme für energieeffizientes Bauen oder Sanieren. Orientierung bietet das Internet: Auf Seiten wie baufoerderer.de oder foerderdata.de lässt sich anhand des Wohnorts und des Bauvorhabens individuell ermitteln, welche Unterstützungsmaßnahmen in Frage kommen.

Wie kommt man an die Förderung und lohnt sich der Aufwand überhaupt?

Die wichtigste Regel, um auch wirklich alles mitzunehmen, was geht: Bei fast allen Unterstützungsprogrammen muss der Förderantrag gestellt werden, bevor mit den Baumaßnahmen begonnen oder überhaupt ein Unternehmen damit beauftragt wird. Der Papierkram macht sich bezahlt: Um bis zu 20 Prozent könnten Eigenheimbesitzer ihre Kosten reduzieren, wenn sie sich rechtzeitig um Förderung bemühen, sagen Experten.

Gibt es eine Pflicht zur energetischen Sanierung?

In bestimmten Fällen schon. Private Hausbesitzer sind aber nur betroffen, wenn sie ihre Immobilie erst nach dem 1.Februar 2002 erworben haben. Wer schon länger im eigenen Haus wohnt, muss nicht nachrüsten. Alle anderen müssen bis Ende 2011 zum Beispiel ihre begehbaren Dachböden dämmen, das schreibt die Energieeinspar-Verordnung (Enev) vor.

Wer braucht einen Energiepass?

Wer ein Haus vermieten oder verkaufen will, muss für die Immobilie einen Energiepass haben, der Aufschluss über die Energieeffizienz des Gebäudes gibt. Allerdings wird beim Energiepass zwischen einem Verbrauchsausweis und einem Bedarfsausweis unterschieden, was die Angelegenheit oft unübersichtlich macht. Als Grundregel gilt: Der Bedarfsausweis ist wesentlich aussagekräftiger, er wird von einem Gutachter erstellt und hat den Standard von Heizungsanlagen, Dämmung und Ähnlichem zur Grundlage.

Welche Auflagen müssen Neubauten erfüllen?

Ein Verbrauchsausweis gibt nur Auskunft über die Höhe der jüngsten Energiekostenrechnungen - die aber aus den unterschiedlichsten Gründen unrealistisch niedrig ausgefallen sein könnten. Ein Bedarfsausweis könnte sich auch für Eigenheimbesitzer lohnen, die eine Sanierung überlegen: Wer die Schwächen des eigenen Hauses genau kennt, kann mit gezielten Umbauten den bestmöglichen Energiespareffekt erreichen.

Sind Nachtstromheizungen bald verboten?

Von 2020 an werden zwar alle Nachtstromheizungen schrittweise außer Betrieb genommen, das gilt aber nur für Geräte, die dann älter als 30 Jahre sind. Außerdem sind Einfamilienhäuser von der Regelung ausgenommen, lediglich Gebäude mit mehr als fünf Wohneinheiten, die über keine andere Heizungsanlage verfügen, müssen dann umrüsten.

Lohnt sich nachrüsten eigentlich wirtschaftlich?

Um bis zu 60 Prozent kann der Energieverbrauch eines Hauses mit einer Sanierung gesenkt werden, sagen Experten. Die größten Effekte bringt dabei die Dämmung von Fassade, Dach, Decken, Rohren und Keller. Tatsächlich werden die Energiekosten für ein saniertes Haus also deutlich geringer ausfallen. Doch die Investitionskosten sind enorm, allein die Fassadendämmung eines Einfamilienhauses kostet fünfstellige Beträge. Bis sich diese Ausgaben rechnen, kann es Jahrzehnte dauern. Nachrüsten ist in vielen Fällen also eher eine Investition in den Umweltschutz und die Lebensqualität, aber - allen Förderungen zum Trotz - wirtschaftlich nicht lohnend. Ausnahmefälle gibt es aber immer wieder: Ob und welche Sanierungsschritte vielleicht auch ökonomisch sinnvoll sind, muss für jedes Haus einzeln festgestellt werden. Auskunft geben Energieeffizienzberater, aber auch Internetseiten wie energiesparrechner.de.

Welche Maßnahme verspricht die schnellste Amortisierung?

In vielen Fällen ist es sinnvoll, alte Heizungsanlagen auszutauschen. Neue Geräte rechnen sich am schnellsten, sie bedeuten oft 30 Prozent niedrigere Energiekosten, wenn im Haus zuvor ein Niedrigtemperaturkessel eingebaut war. Modernere Heizungsanlagen auszutauschen, ist aus ökonomischer Sicht meist wenig sinnvoll. Allerdings können Hausbesitzer ihre Energiekosten oft auch einfach um zehn Prozent drücken, wenn die Heizung richtig eingestellt und zweimal jährlich entlüftet wird.

Welche Auflagen müssen Neubauten erfüllen?

Wer heute eine Baugenehmigung beantragt, der wird ein Niedrigenergiehaus bauen - ob er will oder nicht. Denn die Verordnungen für Neubauten werden Jahr um Jahr verschärft, mit schlechter Fassadendämmung oder einem Kohleofen geht heute nichts mehr. Allerdings wird bei Neubauten auch so kräftig gefördert wie nirgendwo sonst (siehe oben): Bund, Länder und Kommune zahlen Häuslebauern beachtliche Zuschüsse.

Aber auch abseits der wärmeisolierenden Fenster und der Sonnenkollektoren auf dem Dach gibt es Möglichkeiten, schon bei der Errichtung die künftigen Energiekosten so niedrig wie möglich zu halten: Große Fensterfronten sollten immer nach Süden ausgerichtet sein, Balkone sollten selbsttragend konstruiert und nicht mit Stahlverstrebungen mit dem Haus verbunden sein - Stahl transportiert Kälte ins Gebäudeinnere.

Vorsicht ist bei Lüftungsanlagen geboten: Die können zwar Energie sparen, weil die Fenster nicht mehr geöffnet werden müssen, um Frischluft einzulassen, und die Wärme somit im Haus bleibt. Mit dem Umweltschutz darf man es dann aber auch nicht übertreiben: Wer die Anlage ausschaltet, um zusätzlich Strom zu sparen, wird bald Schimmel im Haus haben.

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