IKB: Ex-Chef Ortseifen:Prozess gegen Pleitebanker nicht in Sicht

Die Anklage gegen den Ex-Chef der Skandalbank IKB, Stefan Ortseifen, liegt schon lange bei Gericht. Dieses will jetzt aber einen Gutachter einschalten.

Klaus Ott

Bis die Bankenkrise in Deutschland vor Gericht aufgearbeitet wird, dürfte es noch längere Zeit dauern. Das Landgericht Düsseldorf hat nach Informationen der Süddeutschen Zeitung entschieden, einstweilen noch keinen Prozess gegen den früheren IKB-Vorstandschef Stefan Ortseifen zu eröffnen.

Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf hatte bereits vor drei Monaten Anklage erhoben. Er soll der erste Top-Manager aus der Finanzbranche sein, der vor Gericht kommt. Nun aber soll zunächst ein Gutachter eingeschaltet werden.

Die Mittelstandsbank IKB war Mitte 2007 beinahe pleite gegangen und musste ebenso wie andere Institute vom Staat mit vielen Milliarden Euro gerettet werden.

Gutachter braucht Zeit

Die Staatsanwaltschaft wirft Ortseifen vor, Mitte 2007 die IKB-Aktionäre und die Öffentlichkeit mit einer "zu positiven, irreführenden" Pressemitteilung über die wahre Lage der Bank getäuscht zu haben.

Ob der Börsenkurs der Bank auf diese Weise manipuliert worden sei, will das Landgericht nun zusätzlich zu den Ermittlungen der Staatsanwälte von einem Gutachter prüfen lassen.

Das wird Justizkreisen zufolge längere Zeit in Anspruch nehmen. Oberstaatsanwalt Michael Marx-Manthey sagte, "aus unserer Sicht war der Nachweis geführt", dass Ortseifen auf den Börsenkurs eingewirkt habe. Man habe dazu Börsenanalysten als Zeugen vernommen.

© SZ vom 26.09.2009/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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