Hypo Real Estate: Millionenverlust:Tiefrot - und dennoch optimistisch

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Die Skandalbank Hypo Real Estate hat im ersten Quartal einen Millionenverlust angehäuft. Immerhin reduzierte das Geldhaus sein Minus.

Der verstaatlichte Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) hat auch im ersten Quartal tiefrote Zahlen geschrieben. Zwischen Januar und März fiel vor Steuern ein Verlust von 324 Millionen Euro an, wie die Bank mitteilte. Im Vorjahreszeitraum hatte die HRE einen Vorsteuerverlust von 406 Millionen Euro ausgewiesen. Auch im Vergleich zum Vorquartal reduzierte die Bank das Ausmaß der Verluste.

Die Hypo Real Estate sieht sich auf einem guten Weg: "Das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres war das beste seit Herbst 2008", sagte die Vorstandschefin Manuela Better. (Foto: Foto: apn)

"Das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres war das beste seit Herbst 2008", sagte die neue Vorstandschefin Manuela Better. Die HRE sei auf einem guten Weg, den Verlust im laufenden Jahr trotz zusätzlicher Aufwendungen für die geplante Abwicklungsanstalt weiter zu verringern. Dort sollen Risikopapiere hin verlagert werden.

"Wir gehen dennoch unverändert davon aus, nicht vor 2012 in die Gewinnzone zurückkehren zu können", sagte Better.

Möglicher Ausfall fauler Kredite

Belastet wurde das Ergebnis in den ersten drei Monaten erneut von der Risikovorsorge. Für den möglichen Ausfall fauler Kredite legte die Bank 260 Millionen Euro zurück.

Die HRE war nach der knapp verhinderten Pleite und staatlichen Hilfen von mehr als 100 Milliarden Euro im Herbst vergangenen Jahres vollständig vom Bund übernommen worden. Der neue Eigentümer stattete das Institut mit fünf Milliarden Euro neuem Eigenkapital sowie einer Milliarde Euro als stille Einlage aus. Ende April kamen weitere 1,85 Milliarden Euro zur Rekapitalisierung hinzu. Unter dem Strich häufte die vom Steuerzahler gestützte Bank 2009 ein Minus von rund 2,2 Milliarden Euro an.

Wie bei der Präsentation der HRE-Zahlen ebenfalls bekannt wurde, hat der Immobilienfinanzierer 39 Milliarden Euro in Länder der Europäischen Union investiert, die sich in einer wirtschaftlich heiklen Lage befinden. Den Löwenanteil macht Italien mit 26,8 Milliarden Euro aus, gefolgt von Griechenland (7,8 Milliarden Euro), Spanien (2,7 Milliarden Euro), Portugal (1,6 Milliarden Euro) und Irland (0,26 Milliarden Euro).

Investments in unsicheren Ländern

Damit ist die HRE unter den deutschen Finanzinstituten - soweit bekannt - am stärksten in diesen Ländern engagiert.

Aber auch andere Geldhäuser haben Milliarden in unsicheren Ländern investiert. So ist die Commerzbank im Rahmen ihres Staatsfinanzierungsgeschäfts mit 26,5 Milliarden Euro engagiert. Der Großteil geht dabei auf die Tochter Eurohypo zurück.

Die Postbank, an der die Deutsche Bank knapp 30 Prozent hält, hat 7,6 Milliarden in dem Bereich angelegt. Zumindest bei den Investitionen in Griechenland bestehe derzeit kein Abschreibungsbedarf, hatte Vorstandsvorsitzender Stefan Jütte bei der Hauptversammlung gesagt.

Auch die Commerzbank rechnet im zweiten Quartal nicht mit Belastungen aus dem Griechenland-Engagement.

Schwache Positionen

Griechenland steht am Rand der Zahlungsunfähigkeit und kann sich an den internationalen Kapitalmärkten faktisch nicht mehr refinanzieren. Aber auch die anderen Länder sind derzeit in einer schwachen Position: So hat Standard & Poor's jüngst die Kreditwürdigkeit von Portugal und Spanien abgestuft.

Länder wie Irland und Italien stehen zwar besser da; aber hier hat der Markt die Sorge, sie könnten im Dunstkreis von Griechenland in Mitleidenschaft gezogen werden.

© sueddeutsche.de/dpa/ddp-bay/pak - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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