Hypo Real Estate:Gefährliches Spiel

Im Ringen um die Zukunft der Hypo Real Estate spielt Großaktionär Flowers auf Zeit. Doch es geht ihm nur um ein paar Millionen, nicht ums große Ganze.

Thomas Fromm

Würde nicht so viel auf dem Spiel stehen, könnte man von einem spannenden Finanzkrimi sprechen, der gerade zwischen Berlin und New York gespielt wird.

Hypo Real Estate: Hypo Real Estate: Einen Zusammenbruch kann sich niemand leisten.

Hypo Real Estate: Einen Zusammenbruch kann sich niemand leisten.

(Foto: Foto: AP)

Auf der einen Seite die Hypo Real Estate, die Hilfen von mehr als 100 Milliarden Euro braucht. Auf der anderen der US-Investor Flowers, der ein Viertel der Aktien des Unternehmens hält und diese partout nicht hergeben will. Sein Kalkül: Sobald der Staat einsteigt und sich erste Sanierungserfolge einstellen, könnte der Aktienkurs der HRE wieder steigen.

Für den Amerikaner geht es nicht um die Bank, nicht um den Finanzplatz Deutschland und schon gar nicht ums große Ganze, sondern schlicht um ein paar Hundert Millionen.

Geschacher möglichst schnell beenden

Seit seinem Einstieg bei der HRE im vergangenen Jahr hat er rund eine Milliarde Euro in den Sand gesetzt. Auf ein paar Millionen mehr oder weniger kommt es ihm nicht mehr an. Er kann warten. Das ist legitim.

Aber ist es der Lage angemessen? Gerade weil er kaum noch etwas zu verlieren hat, spielt Flowers nun auf Zeit. Es ist ein riskantes Spiel, da für den Gegenüber die Zeit allmählich abläuft.

Spätestens am 24. April, wenn die Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr dem Aufsichtsrat der HRE vorgelegt werden, könnte das Spiel aus sein. Dann wird schwarz auf weiß nachzulesen sein, wie hoch die Verluste wirklich waren, das Kernkapital dürfte gefährlich abschmelzen. Und der Bund wird bis zu zehn Milliarden Euro Steuergelder in das marode Unternehmen pumpen müssen, um es vor dem Zusammenbruch zu bewahren.

Es ist letztlich also im Interesse des deutschen Steuerzahlers, dass das Geschacher möglichst schnell beendet wird. Einen Zusammenbruch der HRE aber kann sich niemand leisten.

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