Hypo Real Estate:Ein Milliardengrab

Aktionäre fordern Schadenersatz von der HRE. Umso wichtiger ist es, die Verantwortlichen am Desaster zu ermitteln - und zu belangen.

Thomas Fromm

In der endlosen Saga um den tiefen Fall der Hypo Real Estate könnten die Steuerzahler nun ein zweites Mal im großen Stil zur Kasse gebeten werden: Auf die Milliardenhilfen, mit der die Immobilienbank vor dem Kollaps gerettet wurde, folgen nun die Schadenersatzklagen.

Die Skandalbank Hypo Real Estate wird von Aktionären auf Schadenersatz verklagt. (Foto: Foto: ddp)

Viele Anleger, die dem HRE-Management vertrauten und Aktien des Konzerns kauften, haben viel Geld verloren - und wollen es nun zurückhaben.

Es geht vorerst um einige hundert Millionen Euro, später vielleicht sogar um Milliarden. Zahlen wird, wenn es hart auf hart kommt, jeder Einzelne von uns. Denn die marode HRE ist längst in der Hand des Bundes.

Wanderten Teile ihrer Gewinne auch jahrelang in die Taschen der Manager - ihre Probleme sind längst sozialisiert. Den Klägern ist kein Vorwurf zu machen. Es ist ihr gutes Recht, sich das Geld zurückzuholen, das ihnen durch Missmanagement und mutmaßlich falsche Darstellungen der Lage des Konzerns verlorengegangen sind.

Außerdem: Die Kläger, die nun vor Gericht ziehen, sind gleichzeitig auch Steuerzahler. Umso wichtiger ist es nun, die Rolle derjenigen aufzuklären, die beim Niedergang der Bank in Amt und Würden waren.

Fast schon vergessen: Ex-HRE-Chef Georg Funke, der vor Gericht sein Millionengehalt einklagt - Milliardenhilfen vom Staat hin oder her. Sein früherer Kollege Gerhard Bruckermann, einst Chef der maroden HRE-Tochter Depfa, ist längst untergetaucht. Nachdem er vor Jahren 100 Millionen Abfindung eingestrichen hatte, soll er nun in Spanien leben und Orangen züchten.

Zwei Männer, die ausgesorgt haben. Und die zur Rechenschaft gezogen werden sollten. Auch und vor allem, wenn es um Schadenersatz geht.

© SZ vom 29.07.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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