Süddeutsche Zeitung

HSH Nordbank: Untersuchungsausschuss:Dr. No sagt "no"

Nein, der Chef will nichts gewusst haben: HSH-Nordbank-Boss Dirk Jens Nonnenmacher hat abermals jede Kenntnis von Bespitzelungen durch die Landesbank bestritten.

Seit Wochen zieht sich schon die öffentliche Schlammschlacht, zuletzt rückte sogar Aufsichtsratschef Hilmar Kopper vom umstrittenen Chef der HSH Nordbank, Dirk Jens Nonnenmacher, ab. Jetzt hat Nonnenmacher, in Bankenkreisen in Anlehnung an einen James-Bond-Film "Dr. No" genannt, vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Kieler Landtags erneut jede Verantwortung für die sogenannten Spitzelaffären zurückgewiesen.

Die Vorwürfe, die Bank - Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein - bespitzele Mitarbeiter oder hätte einzelnen Mitarbeitern Beweismittel untergeschoben, seien nicht hinnehmbar. Der Vorstand habe mehrfach klargestellt, dass er davon keine Kenntnis gehabt habe und derartiges auch niemals gebilligt oder geduldet hätte, sagte der 47-Jährige.

Sowohl der Kieler Regierungschef Peter Harry Carstensen wie auch der Hamburger Bürgermeister Christoph Ahlhaus (beide CDU) hatten sich in der vergangenen Woche unzufrieden mit den Erklärungen der HSH-Spitze zur Bespitzelung von Politikern gezeigt und zusätzliche Informationen gefordert. Dabei geht es um Aufträge an die Sicherheitsfirma Prevent. Die Firma hat in mindestens einem Fall eine Veranstaltung von Kritikern der HSH Nordbank besucht und darüber einen Bericht geschrieben und wird verdächtigt, mit unlauteren Mitteln die Entlassung des früheren HSH-Vorstands Frank Roth sowie des ehemaligen Leiters der New Yorker Niederlassung betrieben zu haben.

"Die Bank hat niemals den Auftrag gegeben und würde niemals den Auftrag geben, Politiker zu beobachten", sagte Nonnenmacher. Er kritisierte, dass über die HSH Nordbank und ihn selbst immer nur negativ berichtet werde. "Was wir brauchen ist Ruhe", sagte er. Die erfolgreich begonnene Sanierung der Bank dürfe nicht kaputt geredet werden.

Von seinen Kritikern fühlt sich der Vorstandschef ungerecht behandelt. Er habe sich der Verantwortung gestellt, die Bank wieder in Ordnung zu bringen, als er gefragt worden sei. "Dank für diese Bereitschaft habe ich nie erhalten." Er sei vielmehr auf üble Art angegriffen worden und hätte gute Gründe gehabt zu gehen. "Ich bin aber geblieben, erstens, weil ich Verträge einzuhalten pflege und zweitens weil ich die Bank auf Erfolgskurs halten will."

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