HSH Nordbank: Nonnenmacher:Die Luft wird dünner

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Die Frage ist nicht ob er geht, sondern wann und wie: Der Aufsichtsrat der HSH Nordbank prüft die fristlose Kündigung von Noch-Chef Dirk Jens Nonnenmacher.

Klaus Ott

Der Aufsichtsrat der HSH Nordbank prüft, ob genügend Gründe für eine fristlose Kündigung des demnächst ausscheidenden Vorstandschefs Dirk Jens Nonnenmacher vorliegen. Falls dem Manager Verfehlungen nachweisbar seien, dann müsse eine solche Kündigung ausgesprochen werden, hieß es am Wochenende aus Aufsichtsratskreisen der HSH. Derzeit würden alle Optionen untersucht, die "Art der Trennung von Nonnenmacher ist noch offen".

Dirk Jens Nonnenmacher muss seinen Chefstuhl bei der HSH Nordbank räumen - nur wann? Und mit oder ohne Abfindung? (Foto: dpa)

Falls der Bankchef Anspruch auf eine Erfüllung seines Vertrages hätte und mehrere Millionen Euro ausgezahlt werden müssten, dann nur unter Vorbehalt. In den Vertrag soll dann Aufsichtsratskreisen zufolge eine Rückerstattungsklausel für den Fall aufgenommen werden, dass Nonnenmacher später wegen Straftaten verurteilt werde. Gegen den noch amtierenden Vorstandschef, der seine Unschuld beteuert, wird wegen mehrerer Vorwürfe ermittelt. Haupteigner der HSH sind Hamburg und Schleswig-Holstein.

Am Wochenende war aufgrund eines Briefes von Aufsichtsratschef Hilmar Kopper an alle Mitglieder des Kontrollgremiums der Eindruck entstanden, eine Art "Goldener Handschlag" für Nonnenmacher sei bereits beschlossen. Kopper hatte geschrieben, er sei von den Regierungschef in Hamburg und Schleswig-Holstein gebeten worden, eine "einvernehmliche Trennung" mit dem Vorstandschef einzuleiten. Gesucht werde nun eine "für beide Seiten akzeptable und faire Lösung". Dieser Darstellung wurde sowohl in Regierungs- wie auch Aufsichtsratskreisen widersprochen. Es stehe noch nichts fest. So seien beispielsweise auch die Prüfergebnisse der Bankenaufsicht Bafin abzuwarten, hieß es aus dem Aufsichtsrat. Die Bafin untersucht, ob die HSH unter Nonnenmacher "ordnungsgemäß" organisiert war - oder ob Missstände vorlagen, die womöglich zu Straftaten führten. Noch im November sollen erste, vorläufige Prüfergebnisse vorliegen. Falls gravierende Dinge auf den Tisch kämen, müsse der Aufsichtsrat zu einer Sondersitzung zusammenkommen, wird im Kontrollgremium gefordert.

Die FDP, die in Schleswig-Holstein zusammen mit der CDU die Regierung stellt, drängt auf einen Rauswurf Nonnenmachers ohne Abfindung in Millionenhöhe. "Mir würde das, was bislang über Herrn Nonnenmacher vorliegt, für eine fristlose Verdachtskündigung ausreichen", sagt Wolfgang Kubicki, Fraktionschef der FDP im Kieler Landtag. So habe Nonnenmacher als Vorstandschef einen Vertrag mit der Sicherheitsfirma Prevent, die fragwürdiger Methoden bezichtigt wird, "alleine unterschrieben und so gegen die Zeichnungsfristen verstoßen, die zwei Unterschriften vorschreiben". Kubicki ergänzte, auch die Prüfergebnisse der Bafin müssten berücksichtigt werden. Dort könnten weitere Gründe für eine fristlose Kündigung hinzukommen. "Dann muss diese auch ausgesprochen werden." Nonnenmacher hat wiederholt erklärt, er habe keinerlei Verfehlungen begangen.

© SZ vom 15.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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