HRE: Sonderbonus für Wieandt:Zubrot vom Steuerzahler

Wasser predigen, Wein trinken: Während Konzernchef Axel Wieandt die Belegschaft der Hypo Real Estate auf harte Zeiten einschwört, lässt er sein Konto mit einem Zusatzbetrag von 500.000 Euro aufbessern.

Die Regelung ist eigentlich eindeutig: Wird eine Bank durch Staatsgeld gestützt, sollen Vorstände nicht mehr als eine halbe Million Euro an Jahresgage bekommen.

Axel Wieandt, Foto: AP

HRE-Chef Axel Wieandt hat eine Sonderzahlung von 500.000 Euro kassiert.

(Foto: Foto: AP)

In der Realität wird dieser Vorsatz jedoch gerne umgangen. Aus Angst, die Bank-Manager könnten sich mitten in der Krise verdünnisieren, fallen den Instituten teilweise sehr abenteuerliche Methoden ein, die Gehaltsobergrenze zu umgehen.

Eine beliebte Maßnahme sind dabei Sonderzahlungen. Zuletzt sorgte eine Überweisung von 2,9 Millionen Euro für Aufregung: Empfänger war Dirk Jens Nonnenmacher, der Chef der krisengeplagten HSH Nordbank. Am Ende zerbrach sogar das Regierungsbündnis aus CDU und SPD in Schleswig-Holstein an dem Streit.

Neuer Dienstvertrag

Nun kommt heraus: Auch ein anderer Vorstandschef hat sich über eine Sonderzahlung den Stand seines Privatkontos aufbessern lassen. Axel Wieandt, Chef des inzwischen verstaatlichten Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate (HRE), hat zu Jahresbeginn eine Sonderzahlung von 500.000 Euro kassiert.

Das Unternehmen bestätigte einen entsprechenden Bericht des Magazins Stern. Es sei bereits bekannt, dass der Aufsichtsrat mit Wirkung zum 1. April dieses Jahres einen neuen Dienstvertrag mit Wieandt geschlossen habe, der den HRE-Chef schlechter stelle, erklärte die HRE. "Für den Verzicht auf den alten Dienstvertrag hat der Aufsichtsrat Axel Wieandt als Anerkennung eine Einmalzahlung in Höhe von 500.000 Euro gewährt." Das Thema sei auch ausführlich im Zwischenbericht zum ersten Quartal erläutert worden.

Angaben des staatlichen Bankenrettungsfonds Soffin zufolge floss die Sonderzahlung letztlich vor allem deshalb, weil HRE-Chef Wieandt nach dem Einstieg des Staates auf die "weit umfangreichere Altersvorsorge" verzichten musste, die ihm vor dem 1. April zugesagt worden war, berichtet der Stern.

Pikant dabei: Noch vor wenigen Monaten hatten der HRE-Vorstand und Wieandt die Belegschaft auf harte Zeiten eingeschworen. Für 2008 gebe es keine Bonuszahlungen, hieß es im März in einem Brief an die Beschäftigten. Die wirtschaftliche Lage der Bank rechtfertige kein anderes Vorgehen. Das gelte vor allem auch "im Lichte des Einsatzes öffentlicher Mittel" für die HRE.

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