Hedgefonds unter Druck:Blamage für LTCM-Fondsmanager

Elf Jahre nach dem spektakulären Zusammenbruch seines Hedgefonds LTCM steht ein neuer Fonds des einst gefeierten John Meriwether wohl vor dem Aus.

John Meriwether bleibt in der Hedgefonds-Industrie ohne Glück: Die Firma des Mannes, der sich einst den Beistand von Nobelpreisträgern für seine Ideen sicherte, plane die Schließung seines wichtigsten Hedge-Fonds, berichtete die Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg am Mittwoch unter Berufung auf Insider.

John Meriwether, AP

Der Relative Value Opportunity II Fonds soll von September 2007 bis Februar dieses Jahres 44 Prozent an Wert verloren haben.

(Foto: Foto: AP)

Der Relative Value Opportunity II Fonds habe von September 2007 bis Februar dieses Jahres 44 Prozent an Wert verloren. Er erzielte dem Bericht zufolge seit der Gründung im November 1999 pro Jahr eine Rendite von 1,46 Prozent und damit deutlich weniger als der Durchschnitt von 2,4 Prozent in einem Vergleichsindex.

Vorgeschmack auf Katastrophe

1998 hatte Meriwether mit seinem Fonds Long-Term Capital Management (LTCM) bereits spektakulär Schiffbruch erlitten und den Weltfinanzmärkten einen Vorgeschmack auf die Krise zehn Jahre später gegeben. Das LTCM-Fiasko brachte damals die Finanzmärkte kurzzeitig an den Rand des Crashes, ehe amerikanische Banken den Fonds mit einem 3,6 Milliarden Dollar schweren Hilfspaket retteten.

Flankiert von den beiden für ihre finanzmathematischen Modelle mit Nobelpreisen ausgezeichneten Wirtschaftswissenschaftlern Myron Scholes und Roger Merton machte Meriwether in aller Welt komplizierte, riskante und teilweise hochspekulative Anleihe-, Finanzarbitrage- und Finanzderivat-Geschäfte.

1998 hatte der Fonds mit geliehenen Geldern Wertpapiere über 125 Milliarden Dollar gekauft und versucht, durch Spekulationen die Renditeunterschiede der US-Staatsanleihen auszunutzen, geriet aber durch den unerwarteten Rückgang der US-Zinsen, den Ausstieg von Investoren aus riskanten Auslands- und Finanzgeschäften und dem Zusammenbruch des Finanzmarktes in Russland in gefährliche Schieflage.

Wegen der gegenwärtigen Finanzkrise haben im vergangenen Jahr 1.471 Hedge-Fonds schließen müssen. Das waren 15 Prozent der gesamten Branche.

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