Süddeutsche Zeitung

Hedgefonds Paulson:Lehman fleddern, Kohle machen

Geldvernichter Lehman? Nun ja: Mit der amerikanischen Pleite-Bank lässt sich auch heute noch gutes Geld verdienen. Der Investor Paulson hatte sich Reste des Finanzinstitutes gesichert - und verdient nun eine halbe Milliarde Dollar.

Durch die Finanzkrise wurde er zum Milliardär: John Paulson sah die US-Immobilienkrise voraus, wettete mit spekulativen Finanzpordukten darauf, dass die Häuserblase blatzen werde - und kassierte dafür 2008 mehrere Milliarden Dollar.

Seine Investmentfirma Paulson & Co. kann nun wieder einen Riesengewinn verbuchen, der auf die Finanzkrise zurückzuführen ist. Der drittgrößte Hegdefonds der Welt hatte sich den Zugriff auf die Reste der kollabierten Bank Lehman Brothers gesichert. Mittlerweile haben diese wieder an Wert gewonnen - und Paulson bereits einen Gewinn von 554 Millionen Dollar eingebracht, zitiert die Financial Times aus Gerichtsakten.

Und der Lehman-Gewinn könnte noch größer ausfallen: Paulson hatte sich direkt nach der Insolvenz Lehman-Anleihen für rund 290 Millionen Dollar gekauft. Vor wenigen Tagen legte Lehman einen neuen Insolvenzplan vor. Wird er von den Gläubigern akzeptiert, haben die Anleihen einen Wert von vier Milliarden Dollar.

Für den neuen Restrukturierungsplan habe Lehman schon eine breite Unterstützung von den Gläubigern erhalten, schrieb die ehemalige US-Investmentbank an das zuständige Insolvenzgericht. Lehman hofft, mit den Auszahlungen an die Gläubiger im kommenden Jahr beginnen zu können. Auch andere Hedgefonds würden dann profitieren.

In dem Insolvenzplan wird festgelegt, in welcher Rangfolge und zu welchen Anteilen die unterschiedlichen Gläubiger aus der Insolvenzmasse bedient werden. Mit der Auszahlung kann Lehman beginnen, sobald die Gesellschaft den Gläubigerschutz verlassen hat. Normalerweise können Unternehmen dies kurz nach der Billigung des Insolvenzplans tun.

Dass Paulson kassiert, ist ein Erfolg für die Investmentfirma, die zuletzt unter Druck geraten war. Sie hatte sich mit Investments verhoben, der Kurs von Paulson & Co. fiel in den vergangenen Monaten immer wieder unter die Marke von einem Dollar.

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