Großbank wirft Chef raus:Bei der UBS brennt es lichterloh

Enorme Verluste und Existenzängste: Die Schweizer UBS feuert den Chef und kürt einen Rentner-Vorstand von der Konkurrenz zum Nachfolger.

Paukenschlag in Zürich: Die Schweizer Großbank UBS wechselt in aller Eile den Konzernchef aus. Der frühere Vorsitzende des Konkurrenten Credit Suisse, Oswald J. Grübel, löst mit sofortiger Wirkung Marcel Rohner ab.

Großbank wirft Chef raus: Ein Chef a. D. von der Konkurrenz soll es richten bei der UBS.

Ein Chef a. D. von der Konkurrenz soll es richten bei der UBS.

(Foto: Foto: AP)

Dies gab die durch Finanzkrise und eine Steueraffäre in den USA ins Schlingern geratene Bank am Donnerstag in Zürich bekannt. Die UBS hat im vergangenen Jahr mit einem Minus von knapp 20 Milliarden Franken (13 Milliarden Euro) den größten Verlust in der Firmengeschichte erlitten.

Zusätzlich steht das Institut seit Herausgabe von Kundendaten an die Vereinigten Staaten unter enormen Druck. Das Bankgeheimnis, das die Schweizer Banken groß gemacht hat, wurde faktisch aufgehoben. Nun droht dem Finanzinstitut der Verlust zahlreicher Kunden.

Kurer bleibt im Amt

Rohner stand in den vergangenen Tagen im Kreuzfeuer der öffentlichen Kritik. Ihm wurde vorgehalten, dass er die Steuerprobleme der Bank in den USA mitzuverantworten habe, da zu seiner Zeit als Chef des Vermögensverwaltungsgeschäfts die der Bank vorgeworfenen Verstöße gegen die Vorschriften in den USA passiert seien.

Verwaltungsratspräsident Peter Kurer, der zuletzt ebenfalls im Schussfeld der Kritik stand, bleibt im Amt. Kurer war Chefjurist der Bank gewesen, bevor er als Nachfolger von Marcel Ospel das Verwaltungsratspräsidium übernahm.

Mit dem Wechsel an der Konzernspitze werde ein weiterer Schritt vollzogen, um das Vertrauen wiederherzustellen und das Unternehmen in eine erfolgreiche Zukunft zu führen, erklärte die UBS jetzt tapfer.

Rohner habe dem UBS-Verwaltungsrat bereits Anfang Januar mitgeteilt, nach Abschluss der damals laufenden Repositionierung der Investmentbank und Restrukturierungsphase des Vermögensverwaltungsgeschäfts zurückzutreten.

Der neue UBS-Konzernchef Grübel war im Frühling 2007 bei dem UBS-Konkurrenten Credit Suisse als CEO in Pension gegangen.

UBS-Verwaltungsratspräsident Peter Kurer sagte laut der Mitteilung, mit seinen unbestrittenen Führungsqualitäten und seiner großen Expertise bringe Grübel die idealen Voraussetzungen mit, um zusammen mit dem Managementteam wieder Mehrwert für die Aktionäre und Kunden zu schaffen.

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