Greenpeace:Nur jeder vierte Fisch ist nachhaltig

Fischzug der Peitzer Karpfenfischer

Netz voller Karpfen (Symboldbild)

(Foto: dpa)

Der Anteil der ökologisch vertretbaren Fischprodukte steigt, zeigt eine Stichprobe von Greenpeace. Doch die Mehrzahl ist immer noch problematisch. Fortschritte gibt es bei der Kennzeichnung der Produkte.

Von Marlene Weiß

Fast ein Viertel der Fischprodukte in deutschen Supermärkten und Discountern stammen inzwischen aus ökologisch nachhaltiger Fischerei oder Aquakultur. Das jedenfalls hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace in einer Stichproben-Untersuchung von mehr als 14.000 Produkten unter anderem bei Ketten wie Aldi, Tengelmann oder Rewe festgestellt.

Seit der Erhebung 2010 stieg der ökologisch vertretbare Anteil von 16 auf 22 Prozent. Dies bedeutet aber auch, dass man drei von vier Produkten lieber liegen lassen sollte. Dabei ist der Kunde auf eine richtige Kennzeichnung angewiesen. 2010 war Greenpeace nur bei acht Prozent der Produkte mit der Kennzeichnung zufrieden; dieser Anteil sprang auf 24 Prozent.

Seit 2002 müssen bei allen Fischprodukten in der EU der Name, die Produktionsmethode wie "Seefischerei" oder "Aquakultur" und das Fanggebiet angegeben sein. Ausgenommen von dieser Vorgabe ist lediglich, was verarbeitet worden ist, wie Heringssalat zum Beispiel. Umweltschützer sind mit dieser Kennzeichnungspflicht unzufrieden, weil es innerhalb eines so großen Fanggebiets wie dem Nordostatlantik - das von Europas Westküste bis Grönland reicht - große Unterschiede bei den Beständen geben kann. Zudem hängt viel von der genauen Fangmethode ab oder bei Zuchtfischen von der Art der Aquakultur.

Greenpeace verlangt über diese Informationen hinaus noch einen Code zur Rückverfolgbarkeit des Fischs - bei knapp einem Viertel der Produkte ist das tatsächlich erfüllt. Aber auch in der Fischerei selbst hat sich etwas getan, allerdings bei katastrophaler Ausgangslage.Im Nordostatlantik etwa sind laut EU unter den Beständen, deren Zustand bekannt ist, 39 Prozent überfischt, 2007 waren es noch 94 Prozent. In dieser Woche beraten die EU-Fischereiminister über die Fangquoten für das kommende Jahr.

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