"Goldener Windbeutel" von Foodwatch:Verbraucher rügen Capri-Sonne

Ein Kind trinkt Capri-Sonne

Der Negativ-Preis "Goldene Windbeutel" der Verbraucherorganisation Foodwatch geht in diesem Jahr an "Capri-Sonne"

(Foto: dpa)

Aggressive Werbung, um gezielt Kinder anzusprechen: Der Hersteller von "Capri-Sonne" bekommt in diesem Jahr den Negativ-Preis "Goldender Windbeutel". Bei einer Umfrage der Verbraucherorganisation Foodwatch wählten die Verbraucher das süße Getränk im Beutel auf Platz 1 der dreistesten Werbemaschen.

Das Süßgetränk "Capri-Sonne" hat in diesem Jahr den Negativpreis "Goldener Windbeutel" für die aggressive Werbemasche bei einem Kinderprodukt bekommen. Bei einer Abstimmung der Verbraucherorganisation Foodwatch votierten 42,6 Prozent der fast 120.000 Teilnehmer für das Fruchtsaftgetränk des Herstellers Wild/SiSi-Werke, wie Foodwatch in Berlin mitteilte.

Die Organisation kritisiert die aggressive Vermarktung von Capri-Sonne bei Kindern, obwohl das Getränk durch seinen hohen Zuckeranteil einer ausgewogenen Ernährung entgegenstehe. Capri-Sonne in der Geschmacksrichtung Orange enthält laut Foodwatch pro Trinkbeutel sechseinhalb Stück Würfelzucker. Soft-Drinks dieser Art seien "Dickmacher ersten Ranges", sagte Oliver Huizinga von Foodwatch.

"Dennoch fixt Wild Kinder auf allen Kanälen an, immer noch mehr Zuckergetränke zu konsumieren", so der Foodwatch-Vertreter. Vor allem suche der Hersteller die Nähe zum Sport und spreche Kinder neben gezielter Fernseh- und Internetwerbung auch bei gesponserten Sport-Veranstaltungen oder in Freizeit-Camps an.

Nach der Nominierung für den "Goldenen Windbeutel" im April hatte das Unternehmen auf die Foodwatch-Kritik reagiert und erklärt, die Produkte unter der Marke "Capri Sonne" seien "klassische Fruchtsaftgetränke". Der Zuckergehalt entspreche dem dafür üblichen Wert von zehn Prozent und sei korrekt deklariert.

Neben "Capri Sonne" hatte die Verbraucherorganisation noch vier weitere Produkte wegen ihres aggressiven Kinder-Marketings für den diesjährigen Negativpreis nominiert. Auf Platz zwei folgte demnach mit 21,9 Prozent der abgegebenen Stimmen der Pudding "Paula" von Dr. Oetker, der wegen seines "digitalen Kinderfangs" kritisiert wurde.

Die Frühstücksflocken "Kosmo-Stars" von Nestlé landeten mit 20,6 Prozent auf Rang drei. Ihnen warf Foodwatch vor, die Portionsgrößen kleinzurechnen, um einen kleineren Zuckergehalt pro Portion auszuweisen. Auf Platz vier folgte mit 9,7 Prozent der Joghurt "Monsterbacke Knister" von Ehrmann, der stark gezuckert sei und wie Spielzeug vermarktet werde. Auf Platz fünf fanden sich mit 5,2 Prozent die als "kindgerecht" beworbenen Kartoffelchips "Pom-Bär" von Funny-Frisch/Intersnack.

Zum fünften Mal hatte Foodwatch in diesem Jahr zur Stimmabgabe für den "Goldenen Windbeutel" aufgerufen. Nachdem die Organisation in den vorangegangenen Jahren damit vor allem Produkte unter dem Vorwurf von Etikettenschwindel angeprangert hatte, standen in diesem Jahr erstmals "dreiste Werbemaschen" bei Kinderprodukten im Fokus.

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