Geschichte der Gier:Jedes Jahrzehnt hat seine Blase

Seit 50 Jahren gibt es immer wieder dramatische Preisanstiege: Vom Dotcom-Hype über die japanische Aktienblase bis zur Ölpreisrally. Eine Geschichte der Gier in Aktiencharts

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Die schicken fünfzig

"Nifty Fifty" - der Begriff gilt als Synonym für die 50 beliebtesten Aktien der sechziger und frühen siebziger Jahre. Zu den "schicken fünfzig" gehörten ausnahmslos große amerikanische Unternehmen wie die Traumfabrik Walt Disney, der Getränkeriese Coca-Cola oder die Fastfoodkette McDonald's. Es waren Firmen, die mit kontinuierlichem Wachstum und zuverlässigen Gewinnsteigerungen überzeugten. Anleger waren bereit, für die Erfolgsgeschichten einen hohen Preis zu zahlen. Durch die Massenbewegung in die "Nifty Fifty" wurden die Aktienkurse auf immer unglaublichere Höhen getrieben. Schließlich platzte die Blase 1973/74. Heute gelten viele der betroffenen Aktien wieder als zuverlässige Papiere, einige Unternehmen sind allerdings von den Bildschirmen der Aktienhändler verschwunden.

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Glänzendes Gold

In den siebziger Jahren prägte die Angst vor Inflation die Märkte. Rohstoffe waren interessanter als Aktien. Als Schutz gegen den schwindenden Wert des Geldes waren Edelmetalle gefragt, die einen nie da gewesenen Aufschwung erlebten. Die Ölpreisschocks der Jahre 1973 und 1979 ließen den Ölpreis auf immer neue Rekordhöhen schnellen. Das Wirtschaftswachstum in den Industrieländern brach ein, und die Notenbanken lockerten die Geldpolitik, um der Konjunktur auf die Sprünge zu helfen. Die Folgen waren fatal: Hohe zweistellige Inflationsraten entwerteten das Papiergeld. Anleger flohen ins Gold. Anfang der achtziger Jahre bekämpfte der amerikanische Notenbankchef Paul Volcker dann die Inflation mit einer rigorosen Hochzinspolitik - und setzte damit der Gold-Hausse ein abruptes Ende.

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Japanischer Traum

Ende der achtziger Jahre stiegen in Japan sowohl die Aktienkurse als auch die Immobilienpreise in ungeahnte Höhen, nachdem der Yen innerhalb von zwei Jahren seinen Dollar-Wert verdoppelt hatte. Die Japan AG galt damals dank ihrer Dynamik und Innovationskraft zeitweise als der Motor der Weltwirtschaft. Die Hightech- und Elektroindustrie, die Auto- und Schiffbauer meldeten unglaubliche Exporterfolge. Als Auslöser des Booms gilt die lockere Geldpolitik der Bank von Japan. Die Aktienkurse schossen immer höher und erreichten extreme Bewertungen. So wurden 1989 japanische Aktien mit einem extrem hohen Kurs-Gewinn-Verhältnis von 80 gehandelt. 1990 kollabierte der Markt. Der Nikkei-Index brach um mehr als 40 Prozent ein. Bis heute hat sich Japans Wirtschaft nicht vollständig erholt.

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Dotcom-Hysterie

Etwas völlig Neues sollte die New Economy den Menschen und Märkten bringen, eine Revolution der Bits und Bites. Telekom-, Medien- und Technologie-Aktien erlebten Ende der neunziger Jahre einen Höhenflug, vor allem die Papiere der Dotcom-Firmen aus der Internetbranche. Die Blase wurde in einer mehrjährigen Phase inflationsfreien Wirtschaftswachstums geboren. Firmen konnten mit nicht viel mehr als einer vagen Idee Anleger für sich gewinnen - wenn sie nur mit dem World Wide Web zu tun hatte. Möglich wurde der Hype, weil Internet, E-Mail und Mobilfunk in das Privat- und Arbeitsleben der Menschen eindrangen, einfach allgegenwärtig waren. Jeder wollte an der technologischen Revolution teilhaben, die irrsinnige Wachstumsraten versprach. Im Frühjahr 2000 war der Traum zu Ende.

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Schwarze Gewinne

Ob Öl als die Spekulationsblase unseres Jahrzehnts in die Finanzgeschichte eingehen wird - oder vielleicht doch der chinesische Aktienmarkt? Dieser Wettstreit ist noch nicht entschieden. Allerdings lässt sich das eine Lieblingsthema der Anleger auch schwer vom anderen lösen. Öl gilt gemeinhin als Schmiermittel der Weltwirtschaft, und die brummte in den vergangenen Jahren besonders stark dank Chinas Aufstieg zur Wirtschaftssupermacht. Wehe, wenn Chinesen und Inder auch nur halb so viel Öl pro Kopf verbrauchen wollen wie die westlichen Industrienationen, unken Rohstoffexperten und weisen darauf hin, dass die Förderkosten steigen und Öl endlich ist. Zwar hat die derzeitige Abkühlung der Weltwirtschaft die Ölpreis-Bonanza erst mal ausgebremst. Ob sie aber schon zu Ende ist, weiß niemand.

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