Generali: Streit mit Commerzbank:Brandbrief an Steinbrück

Exklusiv für die Allianz: Die Commerzbank wird ab Oktober 2010 keine Produkte mehr von anderen Versicherern anbieten. Der bisherige Partner Generali wehrt sich - und bittet die Regierung als neuen Großaktionär um Hilfe.

Die Bundesregierung hat die Commerzbank aus dem größten Schlamassel gerettet und das Institut in der Krise mit Milliardenbeträgen gestützt - doch in die Geschäftspolitik einmischen wollte sich Berlin nicht. Jetzt wird die Bundesregierung jedoch als Großaktionär in die Pflicht genommen - und zwar von einem verschmähten Geschäftspartner der Commerzbank.

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Die Commerzbank vertreibt ab Oktober 2010 exklusiv Versicherungsprodukte der Allianz - der bisherige Partner Generali will das nicht hinnehmen.

(Foto: Foto: ddp, oh)

Ein Brief sorgt derzeit für Aufregung. Geschrieben hat ihn Jörn Stapelfeld, Vorstandschef der Generali-Versicherungen - und adressiert ist er, das berichtet die Financial Times Deutschland (FTD) an Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD). Der Minister solle doch bitteschön dafür sorgen, dass die Commerzbank weiterhin Produkte von Generali verkaufe.

Ursprünglich hatte das Institut mit der Übernahme der Dresdner Bank vereinbart, ab Oktober 2010 exklusiv die Versicherungsprodukte der Allianz anzubieten. Die Allianz ist der ehemalige Eigner der Dresdner Bank.

Dieses Bündnis ist den Managern von Generali ein Dorn im Auge. Denn für den italienischen Versicherer, der etwa fünf Prozent der Akien von Deutschlands zweitgrößter Bank hält, ist der Vertriebsweg über die Commerzbank sehr wichtig.

Enormer Abschreibungsbedarf

Ein wichtiger Grund für Stapelfelds Intervention ist jedoch der enorme Abschreibungsbedarf, den das Ende der Kooperation mit sich bringt, heißt es in dem Bericht. Momentan hält Generali fünf Prozent der Commerzbank-Aktien. Diese wurden in der Bilanz 2008 mit 14 Euro pro Stück bewertet.

Im laufenden Jahr wurde der Wert des Aktienpakets jedoch nach unten korrigiert - auf zehn Euro je Aktie. Zuletzt lag der Kurs der Commerzbank-Papiere jedoch nur noch bei 4,52 Euro.

"Wenn der Kooperationsvertrag nicht in irgendeiner Form bestehen bleibt, muss Generali in zwei Schüben jeweils rund 200 Millionen Euro abschreiben", sagte ein Insider der FTD. So könnten die von der Konzernzentrale vorgegebenen ehrzeizigen Renditeziele in Gefahr geraten.

Generali selbst schweigt zu den Diskussionen. Gegenüber sueddeutsche.de wollte sich der Konzern nicht zu der Sache äußern.

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