General Growth Properties insolvent:Gefahr für die Commerzbank

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Der zweitgrößte Shoppingmall-Betreiber in den USA, General Growth Properties, meldet Insolvenz an - und belastet damit die Commerzbank als Gläubiger.

Die Finanzkrise hat in den USA zu einer der größten Immobilien-Pleiten geführt - und belastet damit auch die deutsche Commerzbank-Tochter Eurohypo. Der zweitgrößte US-Shoppingmall-Betreiber General Growth Properties (GGP) meldete Insolvenz an.

Die Commerzbank-Tochter Eurohypo ist einer der Gläubiger bei der Pleite von Amerikas zweitgrößter Shoppingmall. (Foto: Foto: dpa)

Nach monatelangen Verhandlungen mit den Gläubigern und dem vergeblichen Versuch, sich anderweitig zu refinanzieren, habe der Konzern Gläubigerschutz nach US-Recht beantragt, teilte GGP am Donnerstag in Chicago mit.

Auch für den Immobilienfinanzierer Eurohypo, Tochter der Commerzbank, könnte dies zu weiteren Belastungen führen. Europhypo wird in dem eingereichten Antrag als einer der größten Gläubiger genannt, stellte aber klar, dass der Finanzierer nicht mit der in dem Dokument genannten Kreditsumme von rund 2,6 Milliarden Dollar (2 Mrd Euro) engagiert sei. Das Institut sei nur stellvertretend für eine Gruppe von insgesamt 175 Gläubigern aufgeführt worden.

Vorsorge getroffen

Der eigene Anteil liege bei rund zehn Prozent. Zum Teil sei auch schon Vorsorge getroffen worden. In welcher Höhe, wollte eine Sprecherin nicht sagen.

Bereits vor der offiziellen Stellungnahme der Eurohypo hatte es in Finanzkreisen geheißen, die genannte Summe sei zu hoch und beziehe sich auf das Gesamtvolumen von syndizierten Krediten.

Entsprechend gelassen blieben die Anleger: Die Aktie der Commerzbank reagierte auf die Nachricht am Donnerstag kaum - das Papier schloss dank der allgemein positiven Stimmung in der Branche nach guten Zahlen der US- Bank J.P. Morgan sogar 4,33 Prozent im Plus bei 5,06 Euro.

Refinanzierung unmöglich

GGP hatte Ende 2008 eine Bilanzsumme von rund 29 Milliarden Dollar, die ausstehenden Schulden beliefen sich auf rund 27 Milliarden Dollar. Der Konzern betreibt in den USA mehr als 200 Shopping-Center in 44 Bundesstaaten.

Das Tagesgeschäft in den Malls laufe weiter wie gewohnt, hieß es in der Mitteilung der Firma. "Unser Kerngeschäft ist gesund", sagte GGP-Chef Adam Metz. Das Management habe in den vergangenen Monaten "unermüdlich daran gearbeitet", die Schulden zu bedienen - allerdings habe der Zusammenbruch der Kreditmärkte dem Konzern die Refinanzierung am Markt unmöglich gemacht.

© sueddeutsche.de/dpa/kaf/mel - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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