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Geldanlage in Edelmetallen:Deutsche sitzen auf Bergen von Gold

Im Schnitt gehört den Deutschen Gold im Wert von knapp 6000 Euro. Gerade in den Jahren der Eurokrise haben viele das Edelmetall gekauft. Doch wo liegt das ganze Gold? Und warum kaufen die einen lieber Barren, die anderen lieber Münzen?

Von Janina Sandermann

Zwar ist Deutschland von der Krise in Europa weniger stark betroffen als andere Länder, dennoch flüchten die Bürger in scheinbar sichere Investments: Rund 32 Prozent des Goldbesitzes in Form von Barren und Münzen wurden in Deutschland während der Finanz- und Wirtschaftskrise erworben, wie eine Studie der Steinbeis-Hochschule belegt.

Ein Bundesbürger über 18 Jahre besitzt im Durchschnitt 117 Gramm Gold. Rund 55 Gramm pro Person liegen in Form von Schmuck vor, 62 Gramm entfallen auf Barren und Münzen. Dies geht aus der Studie hervor, die vom Edelmetallkonzern Heraeus in Auftrag gegeben wurde, und Daten von 2.000 Befragten umfasst.

Berücksichtigt man zusätzlich goldbezogene Wertpapiere, besitzt ein Deutscher durchschnittlich Gold im Wert von 5.750 Euro. Rechnet man den Bestand der Bundesbank hinzu, sind insgesamt rund sieben Prozent des weltweiten Goldbestandes in Besitz der Deutschen.

Gerne im Schließfach

Viele sehen diese Anlage als Absicherung gegen wirtschaftliche Krisen, die Rendite steht für sie nicht im Fokus. Wichtige Gründe für das Investment in Goldbarren und Münzen sind vielmehr die Hoffnung auf Werterhalt, eine langfristige Anlageperspektive und der unmittelbare Besitz. Auch die Handelbarkeit ist ein Argument für den Erwerb von Goldanlagen.

Insgesamt haben sich rund 69 Prozent der Deutschen für ein Investment in Gold entschieden. Rund die Hälfte von ihnen hebt die Anlagen zumindest in Teilen zu Hause auf, rund 47 Prozent lagern den Besitz in einem Schließfach bei der Bank. Lediglich neun Prozent verwahren ihren Goldbesitz bei einem spezialisierten Anbieter.

Der Trend zum Goldinvestment könnte sich gemäß der Studie noch festigen. Besonders Vermögende haben den Angaben zufolge Pläne, in den kommenden Jahren physisch Gold zu kaufen. Bei Personen mit einem Nettoeinkommen von über 4.000 Euro habe sich die Anzahl derjenigen, die planen Gold zu kaufen, im Vergleich zu 2011 verdoppelt. Bei Geringverdienern ist dieser Wert hingegen rückläufig.

Mit dem Einkommen steigt auch die Investitionsbereitschaft in Barren, während Deutsche mit niedrigerem Monatseinkommen eher Münzen als Investitionsanlage wählen. Beim Kauf eines Barrens spielt die Fälschungssicherheit eine wichtige Rolle, während Käufer von Münzen oft mehr Wert auf Ästhetik legen.

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