Geldanlage: Gold:Glanz mit Tücken

Gold ist selbst in Krisenzeiten als Anlageform begehrt - allerdings warnen Experten vor Steuernachteilen bei bestimmten Wertpapieren.

Markus Zydra

Die Goldnachfrage deutscher Sparer ist in der Finanzkrise stark angestiegen. Viele Bürger suchen Schutz bei dem Edelmetall, das sich historisch als Krisenwährung bewährt hat. Allerdings herrscht in Deutschland Rechtsunsicherheit darüber, wie der Gewinn beim Goldverkauf besteuert wird. Das gilt nicht für Barren und Münzen, sondern für Wertpapiere, die den Bezug von Gold erlauben.

Goldbarren, dpa

Der Trend geht immer mehr zum Goldbarren als Wertanlage. Für ausländische Gold-Fonds drohen jedoch möglicherweise Steuernachteile.

(Foto: Foto: dpa)

Solche reinen Goldfonds sind etwa der "Julius Bär Physical Gold" und der "ZKB Gold ETF" - beide in der Schweiz aufgelegt. "Es ist sehr wahrscheinlich, dass die deutschen Finanzbehörden diese ausländischen Wertpapiere nicht als Investmentfonds anerkennen", sagt Klaus Weber, Leiter Steuern/Nachfolgeplanung der LGT Bank in Frankfurt.

Der Grund: In Deutschland sind keine Fonds zugelassen, die zu 100 Prozent in physisches Gold investieren, warum also sollten die Finanzbehörden ausländische Produkte dieser Art als herkömmliche Fonds einstufen?

Trend zum Goldbarren

Bei dem in Deutschland zugelassenen Hansagold-Fonds der Hansa-Invest und dem DWS Plus Gold der Deutschen Bank haben Anleger maximal 30 Prozent physisches Gold im Depot, der Rest wird über Wertpapiere abgedeckt. Viele Sparer wollen jedoch 100 Prozent physische Deckung, etwa, weil ihnen Termingeschäfte mit Gold als zu unsicher erscheinen. Doch 100 Prozent Golddeckung gibt es nur bei ausländischen Produkten.

Der Trend zum Goldbarren im Wertpapiermantel ist jung, erst mit der Finanzkrise entdeckten Sparer den Reiz von tatsächlichem Besitz. Hintergrund sind grundsätzliche Zweifel an der Werthaltigkeit von Wertpapieren, sei es Aktien, Anleihen oder auch Papiergeld. Gold hat anders als Papier einen inneren Wert, das Edelmetall hat sich über die Jahrhunderte resistent gegen Inflation gezeigt.

Aufgrund der stark steigenden Staatsverschuldung und der Zentralbankenpolitik des billigen Geldes ist eine mögliche Geldentwertung in vielen Kreisen ein Thema. Daher rührt das wachsende Interesse an Gold.

Drohende Steuernachteile

Für die ausländischen Gold-Fonds drohen Steuernachteile, obwohl sich die deutsche Finanzverwaltung mangels Masse bislang nicht zu der Problematik geäußert hat - noch nicht. "Das Investment wird eventuell wie eine geschlossene Fondsbeteiligung oder als Beteiligung an einer niedrig besteuerten Auslandsgesellschaft angesehen", heißt es unter Steuerexperten. Die innerhalb der Jahresfrist vom Fonds erzielten Veräußerungsgewinne müssten dann vom Anleger in beiden Fällen jährlich versteuert werden, was teurer kommt.

"Bei klassischen Investmentfonds blieben die ausgeschütteten oder thesaurierten Gewinne aus dem Verkauf von physischem Gold dagegen steuerfrei", sagt Weber. Ein Gewinn fiele also erst beim Anteilsverkauf an. Würden die ausländischen Investments hingegen als Fonds eingestuft, handelt es sich nur um so genannte schwarze Fonds, es sei denn sie veröffentlichten ihre Steuerdaten. Dann fällt zum Jahresende eine hohe Pauschalsteuer an.

Neben Fonds haben Sparer auch die Möglichkeit, über Zertifikate physisches Gold zu zeichnen. Es gibt das in Deutschland aufgelegte Xetra-Gold-Zertifikat, aber auch ausländische Investments wie ETFS Physical Gold und Gold Bullion Securities. "Eigentlich sind diese Anlagen Wertpapiere, doch die Emittenten werben damit, dass die Investments einen Lieferanspruch von Gold begründen", sagt Weber. Dann würde nicht die Abgeltungsteuer in Höhe von 25 Prozent, sondern die einjährige Spekulationsfrist gelten. Nach einem Jahr wären die Erträge steuerfrei, so die Argumentation der Emittenten.

"Ob die Finanzbehörden das auch so sehen oder nicht doch von einem Wertpapierinvestment ausgehen werden, ist noch nicht geklärt", sagt Weber. Steuerlich sicherer sei der direkte Kauf einer Münze oder eines Barrens ohne Umweg über das Wertpapier. "Allerdings fallen hier hohe Gebühren an, und diese Anlageform ist sehr unflexibel." Diese Aspekte müsse man gegeneinander abwägen.

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