Geldanlage:Franzosen vertrauen Milliardenzocker Kerviel

Bank ruiniert, Ruf gerettet: Nach einer Umfrage würden fast 50 Prozent aller Franzosen dem Ex-Banker Jérôme Kerviel ihr Vermögen anvertrauen.

In einer Internetumfrage des Figaro erklärten 48 Prozent der Befragten, sie würden Jérôme Kerviel ihr Geld anvertrauen. Dabei hat kein Mensch jemals so viel Geld an der Börse verzockt wie er. Als Aktienhändler hatte Kerviel mit unerlaubt hohen Indexspekulationen der Großbank Société Générale im Januar einen Rekordverlust von 4,9 Milliarden Euro hinterlassen. Dafür wurde zunächst er entlassen, inzwischen musste sogar der Chef der Großbank, Daniel Bouton, aufgrund des Vorfalls seinen Platz räumen.

Gestatten, Kerviel: Knapp die Hälfte aller Franzosen würde dem Ex-Banker ihr Vermögen anvertrauen. (Foto: Foto: Reuters)

Kerviel steht nicht zur Verfügung

"Mit den Wilderern ist man am meisten auf der Hut", erklärt einer der mehr als 5000 Teilnehmer. "Vergessen wir nicht, dass er vor dem schwindelerregenden Verlust Milliarden verdient hat", bemerkt ein anderer. Und ein dritter konstatiert: "Das Geld ist zu wichtig, um es den Bankiers anzuvertrauen."

Kerviel steht allerdings derzeit nicht für solche Geschäfte zur Verfügung. Gegen ihn läuft wegen der Spekulationsverluste ein Verfahren. Er wurde nur gegen die Auflage aus der Untersuchungshaft entlassen, keine Handelsräume zu betreten und bestimmte Experten zu meiden. Arbeitslosigkeit muss Kerviel dennoch nicht fürchten. Die Meldeauflagen wurden sogar gelockert, damit ihn ein Unternehmer als Informatikexperten einstellen konnte.

© sueddeutsche.de/dpa/jkf/tob - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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