Geld - Macht - Hass: Heath Ledger:Erbe eines Dämons

Der Tod kommt viel zu früh: Der Schauspieler Heath Ledger stirbt mit 28 an einer Überdosis, postum erhält er einen Oscar. Seine vierjährige Tochter droht allerdings lange Zeit leer auszugehen.

Hannah Wilhelm

Seinen größten Triumph erlebt Heath Ledger nicht mehr mit. Der Moment, als Schauspieler Alan Arkin im Februar 2009 das rote Siegel des weißen Umschlags aufbricht, das Publikum im Kodak Theatre in Hollywood den Atem anhält und Arkin sagt: "And the Oscar goes to Heath Ledger for 'The Dark Knight'". Den Oscar also, für die beste Nebenrolle, erhält Heath Ledger für die Darstellung des wahnsinnig-bösartigen Jokers in der Batman-Verfilmung.

Die letzte Rolle Heath Ledgers ist der "Joker" in "The Dark Knight".

Die letzte Rolle Heath Ledgers ist der "Joker" in "The Dark Knight".

(Foto: ddp)

Zu diesem Zeitpunkt ist Heath Ledger schon seit 13 Monaten tot. Gestorben am 22. Januar 2008 in seinem Apartment, 421 Broome Street, Downtown Manhattan. Einsam, verzweifelt, irgendwann in den dunklen Stunden, in denen die Dämonen zu kommen pflegen. Er hatte Medikamente genommen. Schmerzmittel, Pillen gegen Panikattacken, Schlaftabletten.

Er wollte wohl die Dämonen vertreiben. Doch am Ende waren es dann zu viele. Zu viele Dämonen, zu viele Tabletten. Der 28-jährige Schauspieler starb an einer Überdosis. Die Haushälterin fand ihn in seinem Bett.

13 Monate später, als Hollywood ihn ehrt, steigen stellvertretend sein Vater Kim, seine Mutter Sally und seine Schwester Kate die schwarzen Stufen zur Bühne hinauf und lassen sich von den befrackten Laudatoren herzen. An der Rückseite der Bühne prangt ein Bild von Heath Ledger als Joker, selbst ein Dämon: eine Fratze, ein kreideweißes Gesicht, die Augen nur schwarze Höhlen, hellgrünes fettiges Haar, blutrot verschmierte Lippen.

Vor dem Bild seine Familie in Frack und Abendkleid. Sie sagen ein paar Worte des Dankes zum Publikum, Hollywoodgrößen wie Brad Pitt, Angelina Jolie, Adrien Brody und Ben Kingsley stehen die Tränen in den Augen. Am Schluss dann haucht Schwester Kate ins Mikrofon, dass sie es doch so viel lieber hätte, wenn er selbst hier wäre, der große Bruder, dass sie den Oscar aber stolz entgegennehme, stellvertretend für "deine wunderschöne Matilda".

Ja, Matilda Rose. Die kleine niedlich blonde Tochter von Heath Ledger und seiner ehemaligen Freundin und Kollegin Michelle Williams. Matilda Rose bewegte nach dem Tod ihres Vaters die Herzen der Menschen. Denn sie sollte leer ausgehen, die Kleine. Stattdessen gehe alles an seine Eltern und seine drei Schwestern, als auch an Kate, die da oben auf der Bühne so warmherzig an Matilda erinnert. Und auch Ex-Freundin Michelle Williams werde nichts erben. Das berichteten die Zeitungen nach dem Tod des Schauspielers einhellig.

Die Krux mit der Rechtzeitigkeit

Das Problem: 2003, im zarten Alter von 23 hatte Heath Ledger in seiner Heimat Australien ein Testament verfasst. Löblich, doch zu früh für seine Tochter Matilda Rose. Denn die wird erst 2005 geboren und ist somit nicht im Testament bedacht. Ebenso wenig Michelle Williams, die er erst 2004 beim Dreh des oscarprämierten Cowboy-Films "Brokeback Mountain" kennenlernte. Stattdessen sind eben Eltern und Schwestern bedacht. Und überarbeitet hat Heath Ledger seinen Letzten Willen nie.

In Deutschland sei das undenkbar, erben hierzulande die Kinder immer zumindest einen Pflichtteil. Im Fall von Matilda wäre sie vermutlich sogar zur Alleinerbin eingesetzt worden. Doch in Amerika ist alles anders.

Und so kochen nach dem Tod des jungen Schauspielers 2008 die Emotionen hoch, in den Medien wird erregt diskutiert. Bis dann endlich Vater Kim Ledger in Australien verkündet: "Matilda hat unsere absolute Priorität und Michelle ist ein integrativer Bestandteil unserer Familie. Wir werden uns um sie kümmern, sie werden abgesichert, wie es Heath gewollt hätte." Da beruhigen sich die Gemüter etwas.

Immerhin: Es geht um das Millionenvermögen des Verstorbenen. Vor allem aber geht es auch um das, was Heath Ledger noch nach seinem Tod verdient und verdienen wird. Denn "The Dark Knight" wird zu einem riesigen Erfolg und spült immer weiter Geld auf das Erbenkonto. Im Jahr nach seinem Tod gehört Heath Ledger sogar zu den Top-Verdienern Hollywoods.

Freuen kann sich über das Geld im Übrigen dann schlussendlich doch ganz alleine Tochter Matilda Rose. Nach einigem Hin und Her erbt die nun Vierjährige dann doch alles. Darauf habe man sich einvernehmlich geeinigt. Das beteuert zumindest Heaths Vater Kim in Interviews.

Mittlerweile soll es sich um ein Vermögen in zweistelliger Millionenhöhe handeln. Darüber hinaus wurde der kleinen Matilda Rose im vergangenen Jahr eine Millionensumme aus der Lebensversicherung ihres Vaters ausgezahlt. Arme reiche Matilda Rose.

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