Gehälter von Fondsmanagern:Der Bonus-Frust

Da war mal mehr drin: Fondsmanager verdienen deutlich weniger. Vor allem bei den Boni wird gespart. Dennoch muss Otto Normalverdiener kein Mitleid haben.

Markus Zydra, Frankfurt

Angestellte im Fondsgeschäft erleben eine wachsende Lohnspreizung: Die Gehälter der Branche sind im Zuge der Finanzkrise in vielen Bereichen gesunken, vor allem weil keine oder nur noch geringere Boni ausgeschüttet werden, so das Ergebnis einer Gehaltsstudie der Personalberatungsgesellschaft MJConsult in Bad Homburg.

A zoomed picture shows a share trader looking at his screens at the Frankfurt stock exchange during midday trading

Manche müssen mit weniger auskommen: Fondsmanager kassieren weniger.

(Foto: Reuters)

"Eine erhöhte Fluktuation und der branchenweite Mitarbeiterabbau von fünf bis zehn Prozent haben zu einer signifikant größeren Bandbreite der Gehälter geführt", sagt Thomas Schüller, Geschäftsführer von MJConsult.

Dennoch muss der Normalverdiener kein Mitleid haben. Das obere Viertel der Fondsmanager verdient im Schnitt bis zu 218.000 Euro im Jahr, wovon 88.000 Euro als Bonusausschüttung vorbehalten sind. Hier handelt es sich um Fondsmanager mit voller Produkt- und Performanceverantwortung.

Damit liegen die Gehälter immer noch auf dem Niveau des Börsenbooms im Jahr 2000. "Gute und bekannte Portfoliomanager konnten damals als Fixum 100.000 Euro verdienen, dazu kamen in der Spitze noch Boni in Höhe von 120.000 Euro", sagt Schüller. Zum Vergleich: Der normale Bankberater am Schalter erhält fünf Jahre nach Ausbildungsende rund 33.000 Euro, bei den Privatkundenberatern liegt das Gehalt im Schnitt bei 44.000 Euro", so Schüller.

Schwierig ist es derzeit, ein höheres Gehalt einzufordern. Einzige Ausnahme sind Top-Leistungsträger, die meist abgeworben werden. "Hier ist ein Gehaltssprung von 15 bis 20 Prozent möglich", sagt Schüller. "Erwiesene Leistungsträger aus wichtigen Geschäftsfeldern sind weiterhin rar und müssen daher fast immer aktiv geholt werden."

Mit den Boni gehen auch die Fondsmanager

Arbeitgeber haben in der Krise vor allem die Boni gekappt. "Doch wenn keine nachvollziehbaren Argumente dafür vorgebracht wurden, führte dies insbesondere bei Leistungsträgern zu ausgeprägter Frustration", heißt es in der Studie.

In den Fällen, in denen die Bonuskürzung sogar mit rückwirkender Änderung vertraglicher Absprachen vorgenommen wurde, sei das vertrauensvolle Arbeitsverhältnis nachhaltig getrübt. "Das führt im nächsten konjunkturellen Aufschwung zu einer verstärkten Wanderungswilligkeit", sagt Schüller, dessen Branche davon profitiert.

Die Gehälter der Risikomanager bei Fondsgesellschaften liegen in der Spitze bei 118.000 Euro - und damit weit unter denen der Fondsmanager. Auch Vertriebs- und Produktmanager erhalten im Schnitt mehr Geld. Das mag Ausdruck der Geringschätzung sein: Risikomanager gelten als Bremser - in der Finanzkrise hätte man besser auf sie gehört.

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