Gefahrenvorsorge:Früh gewarnt

Frieder Kircher

In Haushalten mit Gasthermen, offenen Feuerstellen und Holzpellet-Lagerstellen sollten Kohlenmonoxid-Melder installiert werden, sagt Frieder Kircher.

(Foto: Berlin Feuerwehr)

In Häusern mit Gasthermen, Kaminöfen oder Feuerstellen sollten CO-Melder Pflicht werden. Expertentipps von Frieder Kircher.

Interview von Felicitas Witte

Warum CO-Melder für viele sinnvoll sind, erklärt Frieder Kircher von der Berliner Feuerwehr.

SZ: In den USA gibt es in einigen Staaten die Pflicht, Wohnräume mit Meldern für Kohlenmonoxid (CO) auszustatten. Wäre das auch in Deutschland sinnvoll?

Frieder Kircher: Ich bin auch dafür, dass in jedem Haushalt mit Gasthermen, Kaminöfen, offenen Feuerstellen oder in Räumen, wo Pellets zum Heizen gelagert werden, CO- Melder installiert werden sollten. Immer wieder werden wir zu Unfällen gerufen, bei denen sich Leute eine CO-Vergiftung wegen einer defekten Gastherme zugezogen haben oder weil sie unbedingt in der Wohnung grillen wollen.

Warum ist Grillen so gefährlich?

Während Messungen des Bundesinstituts für Risikobewertung und der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung entstanden nach zwei Stunden offener Glut aus 800 Gramm Holzkohle mehr als 3000 parts per million (ppm) CO. Im Abgasrohr eines Kaminofens mit Holzfeuer können sich rasch 5000 ppm entwickeln. Wenige Zentimeter neben einer Gastherme lassen sich 5 bis 15 ppm messen - wenn die Therme intakt ist. Bei einem Defekt oder mangelhafter Zuluft kann die Konzentration in der Raumluft rasch ansteigen, ohne dass man es merkt.

Bei 1000 bis 2000 ppm stirbt der Vergiftete innerhalb von 30 Minuten, ab 3000 ppm nach wenigen Minuten.

Genau, und deshalb bin ich so für CO-Melder. Die kosten nicht viel, sind so einfach aufzuhängen wie eine Lampe und man braucht auch nicht den Vermieter zu fragen. Die Mühe sollte man sich machen.

Wie finde ich einen guten CO-Melder?

Die nationale Feuerschutz-Vereinigung NFPA in den USA hat Kriterien herausgegeben, was ein guter CO-Melder erfüllen sollte; an diesen Standards orientieren sich auch deutsche Hersteller. Die Geräte sollten geprüft sein nach DIN beziehungsweise VDE und optisch und akustisch vor zu hohen CO-Konzentrationen warnen. Eine Batteriedauer von bis zu fünf Jahren sollte Standard sein. Ein guter CO- Melder misst sowohl die CO-Konzentration als auch den Zeitraum, während dem die CO-Menge gemessen wurde. Ein Alarm wird zum Beispiel ausgelöst, wenn die Konzentration von CO während 90 Minuten 50 ppm übersteigt oder innerhalb weniger Minuten 300 ppm gemessen werden.

Wo sollten CO-Melder installiert werden?

Am besten im Schlafbereich oder im Flur davor, in einer Höhe von 1,5 bis 1,85 Metern. Wer besonders sicher gehen möchte, bringt einen zweiten Melder in sechs Metern Abstand zu Gastherme oder Kaminofen an. Aber ein CO-Melder ersetzt natürlich die regelmäßige Wartung von Feuerstellen nicht. Aber als zusätzlicher Schutz lohnen sich die 30 bis 50 Euro für das Gerät auf jeden Fall.

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