Gartengestaltung:Garten für faule Gärtner

Grünes Wohnzimmer: Viele Gartenbesitzer wünschen sich eine individuell gestaltete Ruheoase vor der Haustür - und zwar eine pflegeleichte. Die Wissenschaft macht das möglich.

Antje Rößler

Rasen, Büsche und ein paar Gartenzwerge - das genügt heutzutage nicht mehr, viele Gartenbesitzer haben höhere Ansprüche. "Die Außenbereiche werden inzwischen ebenso kreativ und individuell gestaltet wie die Wohnräume", stellt Hans-Jürgen Krenzer aus dem hessischen Tann fest. Nach Angaben des Landschaftsarchitekten gelten Terrassen und Gärten zunehmend als eine natürliche Erweiterung der eigenen vier Wände.

Gartengestaltung

Der Garten als Wohnzimmer: "Die Außenbereiche werden inzwischen ebenso kreativ und individuell gestaltet wie die Wohnräume."

(Foto: Foto: ddp)

Als Übergangsbereich vom Innen zum Außen fungiert die Terrasse. Ein Sonnenschutz ist auf der dem Haus vorgebauten Plattform unerlässlich, jedoch muss es nicht immer ein Schirm sein. Auch Markisen bieten Schatten und gleichzeitig Sichtschutz.

Konstruktionen fürs regenreiche Deutschland

Besonders elegante Schattenspender aber sind Sonnensegel. "Diese Zeltkonstruktionen aus wasserdichtem Segeltuch oder Acrylstoff lassen sich je nach Sonnenstand verstellen", erklärt Anke Brockmeyer von Unopiù, einem der europaweit führenden Anbieter für Außeneinrichtungen. "Sie sind leicht zu montieren und halten auch starkem Wind stand", fährt die Leiterin des Unopiù-Pressebüros fort.

Auch eine Pergola - ein Säulen- oder Pfeilergang, der sich ans Haus anlehnt - vermag vor Sonne und auch Niederschlag zu schützen. "Im regenreichen Deutschland bieten sich Aluminium oder Schmiedeeisen mit einem PVC-Dach für die Konstruktion an", sagt Brockmeyer. "Eine solche Pergola ist stabil und pflegeleicht, sie lässt sich schön beranken." Im Unterschied zur offenen Pergola ist der Wintergarten ganzjährig bewohnbar. Eine elektronische Klimasteuerung, die Lüftung, Beschattung und Heizung regelt, sorgt für ein angenehmes Klima in jeder Jahreszeit.

Pflege auf ein Minimum reduziert

Im Garten selbst bieten Pavillons ein schützendes Dach über dem Kopf. Die kleinen Häuschen in runder, sechs- oder achteckiger Form kommen zur Zeit wieder in Mode. Stabile Varianten bestehen meist aus Holz; es gibt aber auch freistehende, allseitig zu öffnende Zelte. "Dank wasserdichter Überdachung und Seitenplanen aus PVC können Möbel auch bei schlechtem Wetter unter dem Pavillon stehen bleiben", erklärt Brockmeyer.

Wenngleich die Ansprüche an den Garten gestiegen sind, wollen die meisten Besitzer möglichst wenig Zeit mit der Gartenarbeit verbringen. Die Wissenschaft macht's möglich. "Forschungsstätten haben ausgesuchte Mischungen von Stauden und Gräsern entwickelt, bei denen die Pflege auf ein Minimum reduziert ist", berichtet Krenzer. "Sie blühen das ganze Jahr über; gießen muss man sie auch bei anhaltender Trockenheit nicht."

Auf der nächsten Seite: Wie man den Glühwürmchen-Effekt erzeugt.

Garten für faule Gärtner

Eine bewährte Kombination sei der "Silbersommer". Das Beet aus Zwiebelblumen, Stauden und Gräsern eigne sich für trockene, sonnige Plätze, mache aber auch auf mageren Böden im Hausgarten eine gute Figur.

Gartengestaltung

Die Auswahl ist riesig - eine Mischung aus Zwiebelblumen, Stauden und Gräsern hat sich bewährt.

(Foto: Foto: ddp)

Auch die Pflege von Wegen und Terrassen wird dank des Fortschritts einfacher. "Betonprodukte mit Teflon-Beschichtung sind gegen Verschmutzung geschützt und lassen sich leicht reinigen", erklärt Krenzer. "Motoröl, Grillfett oder Rotwein dringen gar nicht erst in die Oberfläche ein."

Weitere Tipps für den pflegeleichten Garten

Roland Stärk von der Stärk GmbH aus Weingarten in Baden hat weitere Tipps für den pflegeleichten Garten. "Die moderne, minimalistische Gartenarchitektur braucht vergleichsweise wenig Pflege", weiß der Inhaber der Firma für Garten- und Landschaftsbau. "Bei vielbeschäftigten Kunden beschränke ich mich auf wenige Pflanzenarten und Gestaltungselemente. Ich wähle Gehölze, die auch der Laie mühelos schneiden kann."

Stärk verwendet etwa spezielle Bambussorten und japanischen Ahorn. Will er eine effektvolle Gestaltung bei möglichst geringem Aufwand erreichen, macht er zum Beispiel folgendes Angebot: "Eine einheitliche Hecke kann ich beispielsweise mit farbigen Betonscheiben auflockern, die von vorne beleuchtet werden."

Für Farbtupfer im Garten sind nicht mehr allein die Blüten zuständig. Flächen oder Wege mit buntem Glas-Splitt sind schöne Blickfänge. Auch in Sachen Sichtschutz sei Farbenfreude angesagt, bemerkt Stärk: "Transparente Platten aus farbigem Glas oder Kunststoff ergeben wunderschöne Effekte."

Sogar die Beleuchtung wird bunt, dank moderner LED-Leuchten, die vielfältig einsetzbar sind. "LEDs gibt es etwa als Unterwasser-Beleuchtung, Stableuchten oder Wegemarkierung", sagt Hans-Jürgen Krenzer. "Magische Effekte bringen an Ästen schwingende Leuchtstäbe oder Lichterketten, die an schimmernde Eiskristalle oder Glühwürmchen erinnern."

Weitere Trends bei der Gartenbeleuchtung, die auch für die kommende Saison gelten, verrät Oliver Kuhrt, Geschäftsführer der internationalen Garten-Fachmesse Spoga in Köln: "Design-Lichtquellen sind im Kommen: Leuchtkugeln, die im Teich oder zwischen den Blumen für stimmungsvolles Ambiente sorgen. Oder Leuchtwürfel in verschiedenen Farben, die gleichzeitig als Pflanzgefäße oder Tische dienen." Da steht sogar nachts dem Freiluft-Wohnen nichts mehr entgegen."

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