Garten:Für Grünschnäbel

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Nützlich für kleine Gärtner: Schubkarren und Leiterwagen. Mit der richtigen Ausstattung geht das Pflanzen leichter.

(Foto: Catherina Hess)

Auch Kinder mögen Gärten, wenn man ihr Interesse weckt. Manchmal reicht dafür schon ein einfacher Blumentopf. Besonders praktisch ist es, wenn die Kleinen in einem eigenen Beet experimentieren können.

Von Ingrid Weidner

Schon ein Tontopf mit Erde und ein paar Blumensamen können ausreichen, um Kinder für Pflanzen zu begeistern. Dafür brauchen Eltern auch keinen eigenen Garten, eine Fensterbank reicht für das erste Experimentieren völlig aus. Werden die Kinder allerdings größer, kann man sie allein mit einem Blumentopf eher nicht mehr locken. Aber Experten haben ein paar Tipps parat, wie man bei den Kleinen Interesse für Blumen, Beete und Bienen wecken kann - übrigens selbst dann, wenn die Eltern keine allzu große Gartenaffinität besitzen.

Wer seinen Garten bisher in aller Ruhe gepflegt hat, muss sich erst einmal umstellen. Denn da könne es durchaus "Interessenkonflikte" geben, schrieb die Autorin Katja Maren Thiel in ihrem 2012 erschienenen, immer noch aktuellen Buch "Gartenkinder". Kinder wünschen sich Freiräume und Freiheiten, Erwachsene verfallen dagegen mitunter in Schockstarre, wenn die kleinen Eroberer Blüten einfach abrupfen und sie einige Meter weiter fallen lassen, weil sie woanders ein noch schöneres Exemplar sehen - das auch gleich geköpft wird. Großen Spaß macht den Kleinen das Ernten, aber auch da kann es sein, dass sie allzu zarte Salatpflänzchen ausrupfen oder Radieschen, noch bevor sich die Frucht richtig ausgebildet hat. Dann heißt es tief durchatmen, erklären und einen Kompromiss finden, der Erwachsenen und Kindern den Spaß am Garten nicht gleich wieder austreibt.

Besonders praktisch und sinnvoll ist es, wenn Kinder in ihrem eigenen Beet experimentieren können. Schnell wachsende Pflanzen wie Erbsen, Kohlrabi oder Rupfsalat eignen sich gut, weil sie rasch Erfolgserlebnisse liefern. Nützlicher Nebeneffekt: Manche Kinder probieren selbstgepflanztes Gemüse eher als das aus dem Supermarkt - so könnten aus Grünzeug-Muffeln sogar Gemüseliebhaber werden.

Ist das Interesse erst einmal geweckt, geben sich nicht alle kleinen Gärtner mit einem Beet zufrieden. "Kinder wollen den ganzen Garten erobern und sich nicht in eine Ecke drängen lassen", meint Expertin Thiel. Doch im Garten können auch Gefahren lauern. Die scharfen Dornen von Rosen sind dabei noch das geringere Problem, manche Pflanzen sind bekanntlich giftig.

Draußen lauern auch Gefahren. Eltern sollten über Giftpflanzen Bescheid wissen

Ungeeignet für einen Garten, in dem Kinder spielen oder sich häufig aufhalten, ist beispielsweise Eisenhut, eine der giftigsten Pflanzen überhaupt. Schon der bloße Kontakt reizt Haut oder Schleimhäute. Auch die Herbstzeitlose, deren Blätter im Frühjahr große Ähnlichkeit mit denen des Bärlauchs haben, ist sehr giftig. Oft wird eine Vergiftung erst spät erkannt. Die Behandlung sei dann schwierig, schreiben Irene Ritter-Weilemann und Ludwig Sacha Weilemann in ihrem Buch "Elternratgeber Gift im Garten" (Springer, 2016). Das Buch beschäftigt sich ausschließlich mit giftigen Pflanzen und Früchten. Weilemann, Arzt für Innere Medizin, Intensivmedizin und Notfallmedizin, leitete bis 2011 das Giftinformationszentrum an der Universitätsmedizin Mainz. Als Erstmaßnahme empfiehlt er, dem Kind viel zu trinken zu geben, allerdings keine kohlesäurehaltigen Getränke oder Milch. Wichtig ist, kein Erbrechen auszulösen. Ein Anruf beim Giftnotruf - in München beispielsweise unter 089-19240 - hilft schnell, und dort erfahren besorgte Eltern auch, ob sie einen Arzt oder die Notaufnahme eines Krankenhauses aufsuchen sollten.

Aufs Basteln und Spielen konzentriert sich Dorothea Baumjohann im Buch "Garten-Projekte mit Kindern. Bauen, pflanzen & ernten" (BLV, 2017). Darin erfährt man beispielsweise, wie ein großer Apfel in eine Flasche kommt, wie man einen Blumenkranz bindet oder ein Miniteich angelegt wird. Wer will, kann sich hier schon Ideen für die nächsten Ferien holen.

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