G-20-Gipfel:Österreich down under

"Austria" oder "Australia" - wo ist denn da bitteschön der Unterschied? Die Südkoreaner bescheren dem G-20-Gipfel einen Mini-Eklat. Mit einem Dirndl.

Melanie Ahlemeier

Australien, das Land mit den Alpen? Und das Land, in dem die Frauen diese knallbunten Folklore-Kleider tragen? Nein, eigentlich nicht, in Südkorea aber schon. Denn: Zur Begrüßung der Weltelite anlässlich des G-20-Gipfels hatte die örtliche Stadtverwaltung Puppen der teilnehmenden Polit-Elite aufgestellt - und Down Under mit Österreich verwechselt. Klingt ja irgendwie auch ziemlich ähnlich dieses "Austria" (Österreich) und "Australia" (Australien).

G-20-Gipfel: Verkehrte Welt: Australiens Premierministerin Julia Gillard als Puppe im Dirndl, rechts im nachgebesserten Outfit.

Verkehrte Welt: Australiens Premierministerin Julia Gillard als Puppe im Dirndl, rechts im nachgebesserten Outfit. 

(Foto: AFP)

Dass ihre neue Premierministerin Julia Gillard vor den Augen der Welt im biederen weißen Blüschen mit Puffärmeln dastand, fand die australische Regierung in Canberra allerdings nicht ganz so witzig. Da konnte auch die australische Flagge in der Hand der Mini-Gillard nichts rausreißen. Die Australier haben sich beschwert, rasch wurde aus Gillard im Dirndl eine Gillard im schwarzen Kleid. Gut, das ist jetzt modisch betrachtet nicht der Hit und - mit Verlaub - ein bisschen bieder, außerdem wohl eher für das australische Outback geeignet und weniger für die große politische Weltbühne. Aber immerhin kein Dirndl.

Patzer von Clinton

Weder für Gillard, die im Juni Kevin Rudd an der Spitze der australischen Regierung ablöste, noch für Austria/Australia ist es die erste politische Verwechslung. Erst kürzlich hatte US-Außenministerin Hillary Clinton bei einem Besuch von Premierminister Rudd statt von Regierungschefin Gillard gesprochen. Und der einst mächtigste Mann der Welt, US-Präsident George W. Bush, fabulierte 2007 von "Austria", als er bei einer internationalen Konferenz zu Gast war - in Sydney wohlgemerkt.

Mit dem Dirndl als solches waren die Südkoreaner ohnehin sehr großzügig - auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) trägt als Puppe in Seoul Tracht, allerdings mit grünem Rock und roter Schürze, nicht die eher gewöhnungsbedürftige Rot-und-rosa-Variante. So gesehen hat Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner einfach Glück gehabt: Die dritte Frau im Bunde des G-20-Gipfels kam in Seoul ohne Dirndl davon. Aber "Argentina" ist nun auch wirklich nicht "Austria". Das wissen sogar die Südkoreaner.

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