Frisches Geld für Citigroup:Bedarf von 10 Milliarden Dollar?

Die schwer angeschlagene US-Großbank Citigroup benötigt angeblich bis zu zehn Milliarden Dollar zusätzliches Kapital. Derweil ist eine weitere US-Bank pleitegegangen.

Die krisengeschüttelte US-Bank Citigroup könnte einem Zeitungsbericht zufolge im Zuge des "Stress-Tests" der Regierung bis zu zehn Milliarden Dollar frisches Geld benötigen.

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Banken im Stresstest: Die Bilanzen der Citigroup und 18 weiterer Großbanken werden derzeit geprüft.

(Foto: Foto: Reuters)

Die Summe sei eventuell erforderlich, um die Anforderungen der staatlichen Tests zu erfüllen, berichtete das Wall Street Journal am Wochenende unter Berufung auf Kreise. Mit der Sache vertraute Personen sagten Reuters, die Citigroup könnte ein solches Volumen stemmen, falls die Bank denn überhaupt frisches Geld brauche.

Die US-Regierung unterzieht derzeit neben der Citigroup 18 weitere Großbanken einem Stresstest. Dabei wird faktisch geprüft, wie deren Bilanzen aussehen würden, falls sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nochmals verschlechtern. Die Veröffentlichung der Ergebnisse wird offenbar verschoben.

Die Institute sollen angeblich am Dienstag über die Ergebnisse informiert werden, die Öffentlichkeit zwei Tage später. Ursprünglich war die Bekanntgabe für Montag geplant. Börsianer werteten die Verschiebung als eher schlechtes Zeichen.

Die Citigroup führt - wie andere Finanzinstitute auch - derzeit Gespräche mit der US-Notenbank Fed über einen möglichen weiteren Kapitalbedarf. Sollten die US-Behörden den Argumenten der Bank über ihre Finanzstärke folgen, brauche das Geldhaus eventuell weniger Kapital als die genannten zehn Milliarden Dollar, hieß es im Wall Street Journal. Im besten Fall könnte die Citigroup sogar 500 Millionen Dollar über den Anforderungen liegen.

Kein Kommentar von Citigroup und dem Finanzministerium

Der Bank stehen mehrere Mittel zur Verfügung, um sich frisches Geld zu besorgen, darunter der Verkauf von Vermögenswerten und die Ausweitung der Pläne zur Umwandlung von Vorzugsaktien in Stammaktien. Diese Maßnahmen dürften ausreichen, um jegliche Forderungen der Regierung zu schultern, hieß es in den Kreisen.

Bei der Citigroup, dem Finanzministerium und der Notenbank wollte sich zunächst niemand dazu äußern.

Experten gehen davon aus, dass sich die US-Banken insgesamt wohl 150 Milliarden Dollar frisches Kapital beschaffen müssen - das eine Institut mehr, das andere weniger. Zu denen, die am meisten benötigen, gehören Citi und die Bank of America, wie Fred Dickson, Chef-Marktstratege bei D.A. Davidson & Co sagte.

Die Bankenlandschaft der USA muss die schwerste Pleite seit Jahresbeginn verkraften. Wie der Einlagensicherungsfonds FDIC am Freitag mitteilte, ging neben zwei kleineren Banken die in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia ansässige Silverton Bank bankrott.

Sie verfügte über Aktiva in Höhe von 4,1 Milliarden Dollar (3,1 Milliarden Euro) und verwaltete 3,3 Milliarden Dollar an Einlagen. Laut FDIC konnte kein Käufer für das Kreditinstitut mit 1400 Filialen in 44 US-Bundesstaaten gefunden werden. Die Silverton Bank ist bereits die sechste Bank aus Georgia, die in diesem Jahr pleitegegangen ist.

Neben der Silverton Bank sind laut FDIC auch die Citizens Community Bank aus New Jersey (45,1 Millionen Dollar Aktiva) und die America West Bank aus Utah (knapp 300 Millionen Dollar Aktiva) bankrott. Seit Jahresbeginn brachen im Strudel der Finanzkrise bislang 32 US-Banken zusammen. 2008 waren es insgesamt nur 25, 2007 gingen lediglich drei Banken pleite.

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