Förderung für Heizungen:Lass die Sonne rein

Sunflowers are silhouetted during sunset in Germering near Munich

Beim Wärmen und Kühlen spielen erneuerbare Energien noch eine viel kleinere Rolle als in der Stromerzeugung.

(Foto: Michaela Rehle/Reuters)

Vom 1. April an gibt es mehr Geld für Hausbesitzer, die ihre Heizung auf erneuerbare Energien umstellen. Auch wer seine Anlage klimagerecht modernisiert, kann Zuschüsse erhalten.

Von Stephan Radomsky

Es ist geschafft, der Winter ist vorbei. Kein Schnee mehr und keine Kälte - dafür endlich wieder laue Tage. Heizen? Unnötig.

Das ist aber längst kein Grund, die Heizung ganz zu vergessen, im Gegenteil: Wenn es draußen wärmer wird, ist die richtige Zeit, Kessel, Brenner und Heizkörper zu überholen - oder gleich ganz auszutauschen. Und wer sich jetzt für eine neue, klimafreundliche Heizung entscheidet, darf durch die vom 1. April an geltenden neuen Förderregeln des Marktanreizprogramms (MAP) (hier als PDF) auch noch auf höhere staatliche Hilfen beim Umbau hoffen.

Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was wird genau gefördert?

Kurz zusammengefasst: Vor allem alles, was das Haus wärmt und dazu zumindest teilweise erneuerbare Energien nutzt. In Privathaushalten und kleineren Unternehmen fallen damit neu auf dem Dach installierte Solarthermie-Anlagen genauso unter die Förderregeln wie Biomasseheizungen, etwa mit Holzpellets oder Hackschnitzeln, und effiziente Erdsonden für die Wärmepumpe. Daneben gibt es für größere, gewerbliche Anlagen wie Biomasseheizkraftwerke oder Tiefengeothermie-Anlagen eine gesonderte Förderung.

Aber nicht nur neue Heizungen werden gefördert. Auch wenn bestehende Anlagen effizienter gemacht werden, etwa durch neue Heizkörper, gibt es dafür Geld - sogar, wenn die ursprüngliche Heizung ebenfalls bereits mit MAP-Mittel gefördert worden war.

Wer kann die Förderungen bekommen?

Prinzipiell jeder, also Haubesitzer, Freiberufler und Selbständige genauso wie Unternehmen und Kommunen. Allerdings fallen Art und Höhe der Förderung unterschiedlich aus, je nachdem ob es sich um eine kleine Heizung oder eine Großanlage handelt.

Das MAP zielt vor allem auf die Modernisierung bestehender Gebäude ab. Bauherren profitieren nur dann von dem Programm, wenn sie besonders umweltfreundliche Heizungen verbauen. Ansonsten sind sie ohnehin gesetzlich zum Einbau moderner Anlagen verpflichtet.

Modernisiert ein Hausbesitzer seine Heizung und stellt sie zumindest teilweise auf erneuerbare Energien um, erhält er dafür Zuschüsse vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Unternehmen und Kommunen können für Großprojekte Darlehen und Tilgungszuschüsse von der Förderbank KfW beantragen.

Wie und wann beantragen Hausbesitzer die Förderung?

Die Devise lautet: Erst die Arbeit, dann das Geld. Am Anfang steht für den Hausbesitzer die Auswahl der passenden Heizung, wenn nötig mit Hilfe eines Energieberaters. Ist die Entscheidung gefallen, wird gebaut. Erst anschließend lädt der Hausbesitzer den Förderantrag auf der BAFA-Webseite herunter, füllt ihn aus, fügt die nötigen Unterlagen und Belege der Handwerker bei und reicht alles bei der Behörde ein. Dafür hat er neun Monate Zeit.

Damit kann eine Heizung auch nachträglich noch zu den ab dem 1. April geltenden Sätzen gefördert werden. Voraussetzung dafür ist, dass sie zum Zeitpunkt der Antragstellung noch nicht länger als neun Monate läuft und dass noch keine Förderung zum neuen Satz bezahlt wurde. Denn die Differenz kann nicht nachgefordert werden. Auch deshalb kann es sich lohnen, schnell zu sein. Denn die Zuschüsse steigen zwar - der Topf für die MAP-Mittel bleibt aber unverändert bei rund 360 Millionen Euro. Sind die weg, gibt es für dieses Jahr keine Hilfen mehr. Seitdem das Programm 2010 aufgelegt wurde, kam es allerdings noch nie soweit, zuletzt wurde das Geld nur zu gut der Hälfte abgerufen.

Wie hoch ist die Förderung jetzt?

Das hängt ganz von der Art der Modernisierung und der Größe der im Haus verbauten Anlage ab. Durchweg sind die Fördersummen aber höher als bisher. So steigt die Förderung beim Einbau in ein bestehendes Haus beispielsweise für eine neue Heizung mit Sonnenkollektoren auf mindestens 500 Euro, für einen neuen Holzpellet-Kessel gibt es mindestens 3000 Euro dazu. Hinzu können noch verschiedene Innovations- und Zusatzförderungen kommen. Detaillierte Listen mit den Hilfen für den jeweiligen Umbau stellt das BAFA auf seiner Webseite bereit (hier als PDF).

Warum überhaupt die Erhöhung?

Umweltfreundliche Heizungen sind in der Anschaffung noch immer recht teuer. Hinzu kommt, dass die zuletzt drastisch gesunkenen Ölpreise den Anreiz zum Energiesparen für Hausbesitzer ebenfalls geschmälert haben dürften. Entsprechend liegt der Anteil der erneuerbaren Energien beim Heizen und Kühlen bisher nur bei unter zehn Prozent. Bis 2020 soll er aber mindestens 14 Prozent erreichen. Deshalb will die Bundesregierung mit der höheren Förderung mehr Anreiz zum Umrüsten schaffen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: