Förderprogramme:Von der alten Hütte zum Energiesparhaus

Bei vielen Eigenheimen lohnt sich eine Sanierung, um die Heizkosten zu senken. Wie der Staat die Besitzer mit Zuschüssen und günstigen Darlehen unterstützt.

Von Marco Völklein

Der hohe Ölpreis lässt nicht nur Autofahrer jammern - auch Hausbesitzer und Mieter leiden unter den hohen Energiekosten. Wer im eigenen Haus wohnt, sollte deshalb darüber nachdenken, das Gebäude "energetisch zu optimieren" - so nennen es Energieberater, wenn Wände gedämmt, neue Fenster eingesetzt und die Heizungsanlage erneuert werden.

Der Staat fördert diese Maßnahmen mit zinsgünstigen Krediten und Zuschüssen.

Welche Programme gibt es?

Von der alten Hütte zum Energiesparhaus

Zunächst einmal bietet die staatliche Förderbank KfW eine Vielzahl an Programmen. Das wichtigste ist das CO2-Gebäudesanierungsprogramm. Dabei vergibt das Institut zinsgünstige Kredite für Sanierungsmaßnahmen, durch die der Energieverbrauch in älteren Gebäuden auf das Niveau von Neubauten oder sogar darunter gesenkt wird.

Für die Altbausanierung kann ein Eigentümer pro Wohneinheit einen Kredit von bis zu 50.000 Euro erhalten und zusätzlich einen Tilgungszuschuss von bis zu 12,5 Prozent. Alternativ erhalten Hausbesitzer auch direkte Zuschüsse. Diese sind insbesondere für Eigentümer von selbstgenutzten oder vermieteten Ein- und Zweifamilienhäusern und Eigentumswohnungen gedacht.

Neben dem CO2-Projekt bietet die KfW das Programm "Wohnraum Modernisieren", das sich auch zur Sanierung von Häusern eignet, die nach 1994 gebaut wurden. Und es gibt es ein Programm, das beim ökologischen Bauen von neuen Häusern hilft.

Wie hoch ist die Förderung?

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Das hängt davon ab, wie viel Energie durch der Sanierung künftig eingespart wird. Wer zum Beispiel beim CO2-Sanierungsprogramm den Energiebedarf in seinem Altbau auf das Niveau eines Neubaus absenkt, erhält bei der Zuschussvariante eine Zulage von zehn Prozent (höchstens 5000 Euro) auf die förderfähigen Investitionskosten.

Drückt er den Energieverbrauch aber um 30 Prozent unter das derzeitige Neubauniveau, schießt die KfW 17,5 Prozent (höchstens 8750 Euro) zu den Investitionskosten zu.

Bei der Kreditvariante erhält der Bauherr von der KfW ein Darlehen von bis zu 50.000 Euro zu einem günstigen Zinssatz und einen Tilgungszuschuss, der sich ebenfalls danach richtet, wie viel Energie durch die Sanierung eingespart wird.

Wie niedrig sind die Zinssätze?

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Im vergangenen Herbst verlangte die KfW für ein Darlehen im CO2-Sanierungsprogramm lediglich 1,76 Prozent. ,,Das hatte eine riesige Nachfrage zur Folge'', heißt es bei der Förderbank. Um besser mit den Bundesmitteln zu haushalten, habe sie die Zinsen anheben müssen: So kostet ein CO2-Förderkredit bei 20 Jahren Laufzeit und zehn Jahren Zinsbindung derzeit 2,37 Prozent.

Das ist immer noch deutlich weniger, als andere Banken verlangen. Dort zahlt man für ein vergleichbares Darlehen beim besten Anbieter 4,67 Prozent, so der Internet-Kreditvermittler Interhyp. Bei den beiden anderen Programmen für jüngere Bestands- beziehungsweise Neubauten ist der Zinsvorteil gegenüber den Konditionen anderer Geldinstitute aber nicht mehr ganz so groß.

"Es ist schade, dass die KfW jetzt die Zinsen wieder angehoben hat", sagt Hanno Lang-Berens, Energieberater der Verbraucherzentrale Bayern. "Gerade die eins vor dem Komma hat vielen Menschen einen Extra-Impuls zum Energiesparen gegeben."

Wie hoch ist die Energieersparnis?

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Das hängt davon ab, was am Haus gemacht wird. Heizung erneuern, Dach und Fassade dämmen, neue Fenster einsetzen und die Kellerdecke abdichten - "das bringt rund 55 bis 60 Prozent Energieeinsparung", sagt Lang-Berens. Wer noch eine Solaranlage aufs Dach schraubt, spart bis zu 70 Prozent Energie.

Kommt dann noch eine kontrollierte Lüftungsanlage plus Wärmetauscher dazu, sind bis zu 85 Prozent Energieeinsparung drin. Eine solche Anlage gibt die verbrauchte Luft im Haus nach draußen ab und saugt frische Luft an. Die Wärme gibt der Wärmetauscher an die angesaugte Frischluft ab - diese Energie ist also nicht verloren.

Ein durchschnittliches Altbau-Einfamilienhaus benötigt laut Lang-Berens etwa 4000 Liter Heizöl im Jahr. Drückt der Hausbesitzer den Verbrauch um 50 Prozent, spart er bei einem Heizölpreis von 1,50 Euro je Liter 3000 Euro im Jahr.

Was kostet es, das Haus umweltfreundlich zu machen?

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Der Einfachheit halber verzichtet Lang-Berens bei seiner Überschlagsrechnung auf die Lüftungsanlage mit Wärmetauscher. "Dann kostet eine Sanierung 50.000 bis 70.000 Euro", sagt er. Und die bringt etwa 70 Prozent Energieeinsparung.

Die Lüftungsanlage würde weitere 4000 bis 5000 Euro kosten.

Nach wie vielen Jahren hat sich die Sanierung ausgezahlt?

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Steigen die Energiekosten in dem Ausmaß, in dem sie in den vergangenen Jahren zugelegt haben, hat sich die Investition nach 15 bis 20 Jahren amortisiert, sagt der Energieberater. Das klingt nach einer relativ langen Zeit.

Doch Hausbesitzer müssen auch noch die "Sowieso-Kosten" einrechnen - also Ausgaben, die ohnehin anfallen würden, weil etwa die Fenster nichts mehr taugen oder die Fassade eine Generalüberholung benötigt. "Rechnet man diese Kosten raus, macht sich das Geld für die energetische Sanierung bereits nach einigen Jahren bezahlt."

Zudem glauben viele Experten, dass die Kosten für Energie künftig noch stärker steigen als zuletzt.

Was sollten Hausbesitzer noch wissen?

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Wer einen KfW-Kredit aufnehmen möchte, muss diesen vor Baubeginn beantragen - und zwar über die Hausbank. Es gibt immer wieder Beschwerden, Banken würden versuchen, KfW-Kreditwünsche abzuwimmeln. "Hartnäckig bleiben", rät daher der Verbraucherzentrale Bundesverband.

Wo gibt es weitere Infos?

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Die Verbraucherzentralen bieten eine Energieberatung an (Adressen im Telefonbuch oder unter www.verbraucherzentrale-energieberatung.de). Weitere Infos finden sich online unter www.kfw.de, zu Förderprogrammen der Länder und Kommunen unter www.zukunft-haus.info und www.baufoerderer.de.

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