Firmengeheimnisse:Was der Kunde nicht erfahren soll

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Ob Online oder in der Filiale: Bei vielen Dienstleistungen sollten Kunden genauer hinschauen. Denn viele Anbieter verschweigen wichtige Informationen. (Foto: Arno Burgi/dpa)

Banken, Versicherer und Mobilfunkbetreiber informieren Kunden oft besonders umfassend über die Vorzüge ihrer Angebote. Es gibt aber auch ein paar Dinge, die sie gerne verbergen.

Von der Finanztip-Redaktion

Solange der Verbraucher noch nicht Kunde ist, wird er stark umworben. Mancher wird gar mit Informationen überschüttet. Doch es gibt einige Sachen, die der Kunde von den Anbietern bewusst nicht erfährt. Das sollten Sie beachten:

1. Der Treue ist oft der Dumme

Am auffälligsten ist vielleicht die Stille, die einkehrt, sobald man als Kunde in einem langfristigen Vertrag gebunden ist. Bloß den Kunden nicht aufschrecken lautet die Strategie dahinter, er könnte schließlich zur Konkurrenz wechseln. Als treuer Kunde wird in der Regel angesehen, wer in den ersten drei Jahren seinen Vertrag nicht gekündigt hat. Viele Anbieter kontaktieren solche Kunden dann nicht mehr. Am liebsten lässt man sie per Lastschrift bezahlen, dann merken diese so gut wie nichts mehr vom Anbieter.

Diese Ruhe kann für den Kunden komfortabel sein, häufig rächt sie sich aber: Denn wer lange in einem Vertrag steckt, zahlt meist zu viel. Seit Jahren fallen zum Beispiel die Preise für Mobilfunktarife: Kostete eine günstige Allnet-Flat mit einem Monat Laufzeit und 500 Megabyte Datenvolumen 2012 noch knapp 25 Euro, gibt es heute ein nahezu identisches Angebot schon für 6,50 Euro. Diese günstigen Tarife sind allerdings nur für die Neukunden gedacht. Manche Angebote bekommen die Bestandskunden nicht einmal, wenn sie danach fragen. Nur wer mit einem Wechsel droht, hat vielleicht eine Chance, die Neukunden-Konditionen zu bekommen.

2. Versteckte Preiserhöhungen

Erhöht ein Anbieter den Preis, muss er das dem Kunden mitteilen. Tatsächlich verschicken die Anbieter auch fast immer Briefe, wenn sie mehr Geld verlangen. Aber die eigentliche Erhöhung, zum Beispiel beim Strompreis, dem Krankenkassen-Beitrag oder der Kfz-Police, wird gerne in seitenlanger Prosa und hinter Wörtern wie "Preisanpassung" versteckt. So, dass mancher Kunde es gar nicht merkt.

Manchmal können sich Kunden durch einen einfachen Widerspruch gegen die Preiserhöhung wehren. Außerdem gibt es häufig ein Sonderkündigungsrecht. Anbieter weisen nicht immer deutlich darauf hin. Schließt der Anbieter es sogar aus, lohnt es sich, hartnäckig zu bleiben. Solche Klauseln sind oft unwirksam.

3. Hohe Gebühren bei Fonds

Wer bei seiner Hausbank nach einer Anlage in Aktien fragt, hört früher oder später oft diesen Satz: "Wer in Aktien investieren will, sollte einen Fonds kaufen, der von einem fähigen Manager geführt wird." Mit diesen Worten wollen Bankberater Fonds vermitteln, die etwa in den vergangenen fünf Jahren gut gelaufen sind. Nur: Das heißt nicht, dass sie auch in den kommenden fünf Jahren gut laufen.

Tatsächlich zeigen Studien, dass Fonds sich auf Dauer nicht besser entwickeln als das Marktsegment, auf das sie setzen. Die Banken verkaufen trotzdem gern gemanagte Fonds. Denn an den jährlichen Kosten von 1,5 bis 2,5 Prozent verdienen sie ordentlich mit. Kunden können sich den Fondsmanager aber auch sparen und beispielsweise auf weltweit anlegende Indexfonds setzen, die direkt an die Entwicklung eines Aktienindex gekoppelt sind. Hier entfallen die Kosten für den Fondsmanager. Liegen die Fonds dann noch in einem kostengünstigen Wertpapierdepot, bleibt der Großteil der Rendite beim Anleger.

4. Bei Null-Prozent-Finanzierungen zahlen Kunden oft drauf

Es klingt schon verlockend: Jetzt kaufen, später zahlen. Und das ohne jeden Nachteil, der Kredit ist doch kostenlos. Der Kredit schon, dafür zahlen Kunden oft beim Gerätepreis drauf. Meistens ist der schicke Ultra-HD-Fernseher oder der neue Saugroboter im Elektrokaufhaus mit der Nullprozentfinanzierung schlicht teurer als anderswo.

"Null Prozent" gibt es auch im Autohaus: Dort sollten Käufer zuerst über den Autopreis verhandeln, bevor sie über einen möglichen Kredit sprechen. Wer gleich den zinslosen Kredit anfragt, hat keinen großen Spielraum mehr, um den Preis des Autos runterzuhandeln.

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