Süddeutsche Zeitung

Fireman's Fund:Allianz plant US-Tochter zu zerlegen

Fireman's Fund ist nie richtig bei der Allianz angekommen. Nun plant der Versicherungskonzern, das kalifornische Unternehmen zu zerlegen. Für Allianz-Chef Diekmann ist es eine "Frage der Ehre".

Die Allianz verliert die Geduld mit ihrer US-Tochter Fireman's Fund. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung (Samstagsausgabe) plant der Versicherungskonzern unter Vorstandschef Michael Diekmann die Zerlegung des kalifornischen Unternehmens.

Der Konzern will das Privatkundengeschäft verkaufen. Die Industrie- und Gewerbeversicherung soll die Allianz Global Corporate & Specialty übernehmen, der in München ansässige Spezialversicherer für Industrierisiken. Die Allianz wollte sich dazu nicht äußern.

"Eine Frage der Ehre"

Fireman's Fund gehört seit 1991 zur Allianz, ist aber nie richtig im Konzern angekommen. Verluste, eine schwierige Marktposition und wenig Aussicht auf Besserung haben jetzt den Vorstand zum Handeln veranlasst. Dazu kommt, dass Diekmanns Vertrag Ende 2014 ausläuft und er dann 60 wird. Im Oktober will er bekannt geben, ob er dann das Unternehmen verlässt oder noch einige Zeit weitermacht. Auf jeden Fall will er seine Baustellen abarbeiten - dazu gehört die US-Tochter.

Schon im Februar 2013 hatte Diekmann nach Debatten mit Analysten Abhilfe versprochen: "Es ist eine Frage der Ehre, dies in Ordnung zu bringen", sagte er damals. Inzwischen hat sich nicht viel zum Besseren geändert. Im ersten Halbjahr lieferte die US-Tochter eine Schaden- und Kostenquote von 114,2 Prozent ab.

Für jeden Dollar Prämieneinnahmen geben die Kalifornier 1,14 Dollar für Schäden, Vertrieb und Verwaltung aus. Das ist zum Teil Altlasten geschuldet. Aber auch in jüngerer Vergangenheit hat das Unternehmen Geschäfte zu Preisen und Bedingungen übernommen, die sich jetzt als defizitär herausstellen. Fireman's Fund kann aktuell kaum auf Besserung hoffen, deshalb zieht Diekmann die Reißleine. Die Lebensversicherung ist nicht davon betroffen.

Fireman's Fund erwartet für 2014 einen Umsatz von 2,8 Milliarden Dollar. Das zu verkaufende Privatkundengeschäft macht rund ein Drittel aus. 2012 erwarb die AGCS bereits den Geschäftsbereich Schiffsversicherung und Offshore von der US-Schwestergesellschaft. Er wird nun von Arthur Moossmann geführt, Amerikaner und lange Jahre bei Fireman's Fund. Es ist wahrscheinlich, dass Moossmann die Integration der US-Gesellschaft in die AGCS leiten wird.

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