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Finanztipps für Verbraucher:Schnell! noch! sparen!

Ob Ehepaar oder Autofahrer, Arbeitnehmer oder Riestersparer: Mit ein paar geschickten Wechseln und Anträgen lässt sich noch in diesem Jahr Geld sparen. Was Verbraucher jetzt tun können - ein Überblick.

Verbraucher können mit einigen Weichenstellungen noch vor dem Jahreswechsel Geld sparen. Vor allem bei der Altersvorsorge lohnt es sich, noch 2011 aktiv zu werden. Aber auch beim Auto, bei der Steuer und beim Ersparten lässt sich etwas sparen.

Riester-Sparer sollten noch vor Jahresende prüfen, ob sie alle staatlichen Zulagen beantragt haben. Nach zwei Jahren verfällt der Anspruch. Spätestens bis Ende Dezember müssen also die Zulagen für 2009 beantragt werden. Ein Dauerzulagenantrag macht die jährlichen Anträge überflüssig. Wer einen neuen Riester-Vertrag abschließen will, sollte dies aus zwei Gründen noch 2011 tun: Erstens gibt es dann fürs laufende Jahr noch den Anspruch auf die kompletten Zulagen des Staates.

Zweitens können Verbraucher bei Verträgen, die 2011 abgeschlossen werden, die volle Rente schon mit 60 Jahren bekommen. Bei Verträgen, die ab 2012 geschlossen werden, gibt es die volle Rente erst ab dem 62. Lebensjahr.

Der Wechsel der Steuerklasse kann sich für Ehepaare lohnen, die 2012 Leistungen erhalten, die vom Nettoeinkommen abhängen - also Arbeitslosengeld, Elterngeld oder Krankengeld. Der Partner, der sein Netto erhöhen will, nimmt die Klasse III, in der er weniger Steuern zahlt, also ein höheres Nettogehalt erhält. Auch mit der Eintragung von Freibeträgen auf der Lohnsteuerkarte - etwa für Fahrtkosten zur Arbeit, Kinderbetreuung oder Haushaltshilfen - kann das Netto erhöht werden.

Noch bis Jahresende müssen Arbeitnehmer ihre Freibeträge beantragen, wenn sie ab Januar berücksichtigt werden sollen.

Auch Autofahrer, die zu einem günstigeren Kfz-Versicherer wechseln wollen, sollten sich beeilen: Versicherte müssen ihre Policen in aller Regel bis zum 30. November kündigen. Durch den Wechsel zu einem günstigeren Anbieter sind jährlich mehrere hundert Euro drin.

Wer als Arbeitnehmer bestimmte Ausgaben ins laufende Jahr vorzieht, kann Steuern sparen. So lohnt es sich mitunter, Investitionen in diesem Jahr zu bündeln, die als Werbungskosten absetzbar sind. Zu den Werbungskosten zählen beruflich bedingten Ausgaben von Arbeitsmitteln bis Kinderbetreuung. 1000 Euro an Werbungskosten werden über den Arbeitnehmer-Pauschbetrag sowieso abgedeckt. Was in einem Kalenderjahr aber darüber hinausgeht, lässt sich steuerlich geltend machen.

Wie jedes Jahr sollten Anleger bei ihrer Bank ihre Freistellungsaufträge für Zinsen und andere Kapitalerträge überprüfen. Die Verteilung des steuerlichen Freibetrags kann noch bis Ende Dezember angepasst werden. Für Gewinne, die über den Freibetrag von 801 Euro hinausgehen, müssen Anleger pauschal 25 Prozent Abgeltungsteuer bezahlen. Doch auch hier können Verbraucher die Belastung senken: Verluste aus Wertpapiergeschäften bei einer Bank können mit Gewinnen bei einem anderen Institut verrechnet werden. Sie sollten bei ihrer Bank bis zum 15. Dezember eine Verlustbescheinigung anfordern.

Wer knapp bei Kasse ist oder gar Schuldner, sollte sich überlegen, ob er sich ein Pfändungsschutzkonto (P-Konto) einrichtet. Ab 2012 können von gewöhnlichen Girokonten auch Sozialleistungen schneller gepfändet werden. Die bisherige Regelung, laut der diese 14 Tage lang nicht gepfändet werden, entfällt. Schutz bieten dann nur noch P-Konten. Auf diesen speziellen Giro-Konten behält die Bank jeden Monat automatisch einen Grundbetrag von derzeit 1028,89 Euro zurück.

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Quelle:
SZ vom 19.11.2011/aper
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