Süddeutsche Zeitung

Finanztest:Tipps: Wechsel Gasanbieter

Strom- und Gaspreiserhöhungen ärgern viele Verbraucher. Entspannung bringt ein Wechsel der Energieversorger: Mehrere Hundert Euro im Jahr lassen sich so sparen.

Der Wechsel ist ganz einfach. Funktioniert online, per Brief oder Fax. Ein reiner Verwaltungsakt. Genau wie beim Strom. Niemand muss in Ihre Wohnung. Sie behalten Ihren Gaszähler und Ihr Gas. Der Übergang vom alten auf den neuen Anbieter erfolgt nahtlos. Heizung und Herd gehen nicht aus.

So funktionierts ...

1. Verbrauch ermitteln. Notieren Sie Gasverbrauch und Kosten von Ihrer letzten Gasrechnung. Damit können Sie die Preise vergleichen. Notieren Sie außerdem die Nummer Ihres Gaszählers. Die finden Sie auf dem Zähler und auf der Gasrechnung. Sie benötigen die Nummer für den Anbieterwechsel.

1a. Kilowattstunden statt Kubikmeter. Besonderheit beim Gas: Der Gaszähler erfasst den Verbrauch in Kubikmetern, die Anbieter rechnen aber in Kilowattstunden ab. Die Umrechnung von Kubikmeter auf Kilowattstunde heißt thermische Abrechnung. Der Energiegehalt von Erdgas hängt neben dem Brennwert nämlich auch von Temperatur und Druck am Verbrauchsort ab. Diese Bedingungen gehen als Zustandszahl in die thermische Abrechnung ein. Sie finden Brennwert und Zustandszahl auf Ihrer Gasrechnung. Für den Preisvergleich benötigen Sie den Verbrauch in Kilowattstunden, nicht in Kubikmetern. Die Formel für die Umrechnung lautet: Kilowattstunden (kWh) = Kubikmeteranzahl (m³) x Brennwert x Zustandszahl. Sie müssen aber nicht selbst umrechnen: Notieren Sie einfach den Verbrauchswert in Kilowattstunden von Ihrer Gasrechnung.

2. Preise vergleichen. Suchen Sie den besten Anbieter für Ihre Region. Das geht am einfachsten im Internet: Gastarifrechner helfen bei der Suche. Geben Sie Ihre Postleitzahl und Ihren Gasverbrauch in Kilowattstunden in einen Gastarifrechner ein. Der Gastarifrechner liefert dann sofort günstige Anbieter für Sie. Sie können auch gezielt nach Biogas suchen. Oder nach Tarifen mit Preisgarantie.

3. Angebot prüfen. Prüfen Sie Vertragsbedingungen und Laufzeiten der günstigsten Anbieter. Gibt es einen Wechselbonus? Vergleichen Sie Preise und Konditionen. Meiden Sie Tarife mit Vorkasse und Kaution. Bevorzugen Sie Verträge mit kurzer Laufzeit und monatlicher Kündigungsfrist. So können Sie den Anbieter schneller wechseln, wenn Sie nicht mehr zufrieden sind. Tipp: Verlassen Sie sich bei der Auswahl nicht allein auf die Informationen des Tarifrechners. Gehen Sie auch auf die Webseite des Anbieters.

4. Auftrag vergeben. Wenn Sie einen günstigen Anbieter gefunden haben, beauftragen Sie ihn. Gehen Sie dazu direkt auf die Webseite des Anbieters. Füllen Sie das Anmeldeformular aus. Das funktioniert meist online. Sie können das Formular auch ausdrucken, von Hand ausfüllen und dem Anbieter zurücksenden. Einige Anbieter verlangen das sogar. Der Grund: Nach neuem EU-Recht gilt die Einzugsermächtigung für das Lastschriftverfahren nur bei vorliegender Unterschrift.

5. Ummeldung abwarten. Der neue Anbieter übernimmt die Ummeldung. Kündigen Sie Ihrem bisherigen Anbieter nicht. Das macht der neue Anbieter für Sie. Die Ummeldung dauert in der Regel sechs bis acht Wochen. Der neue Anbieter beginnt mit der Lieferung stets am ersten eines Monats. Die Frist hängt auch von Ihrem Liefervertrag mit dem bisherigen Gasversorger ab. Einige Verträge haben Mindestlaufzeiten. Während der Mindestlaufzeit können Sie nicht wechseln.

6. Zählerstand melden. Kurz vor der Umstellung bekommen Sie Post: Der alte Anbieter fragt nach Ihrem Zählerstand (für die Schlussrechnung). Der neue Anbieter teilt Ihnen mit, zu welchem Termin er die Gaslieferung übernimmt. Die Lieferung erfolgt nahtlos: Ihr Gas versiegt nicht. Geben Sie Ihren Zählerstand zum Wechseltermin auf der Webseite des alten Anbieters ein oder senden Sie ihm den Zählerstand per Brief oder Fax.

7. Rechnung prüfen. Nach dem Wechsel bekommen sie eine Schlussrechnung vom alten Anbieter. Er rechnet Ihren Gasverbrauch bis zum Wechseltermin ab. Der Gasversorger verrechnet Ihren Gasverbrauch - wie üblich - mit Ihren Abschlagszahlungen. Prüfen Sie die Rechnung. Im günstigsten Fall bekommen Sie mit der Schlussrechnung noch Geld zurück. Den Gasverbrauch nach dem Wechseltermin berechnet Ihr neuer Anbieter. Die erste Abrechnung des neuen Anbieters erhalten Sie für gewöhnlich nach einem Jahr.

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