Finanzsoftware:Klick für Klick durchs Steuerformular

Der Weg zur Steuererklärung muss nicht zwangsläufig über den Steuerberater führen. Manchmal reichen auch schon Aldi und Penny.

A. Grote

Alle Jahre bis Ende Mai müssen oder wollen viele Steuerpflichtige ihre Einkommensteuererklärung beim Finanzamt abgeben. Um die zahlreichen Formularbögen möglichst vollständig, korrekt und zum eigenen Vorteil auszufüllen, braucht es jedoch viel Zeit oder Erfahrung aus den Vorjahren.

Will man nicht gleich mehrere hundert Euro für die professionelle Arbeit eines Steuerberaters ausgeben, kann man es zunächst auch erst mal mit einer Steuersoftware für den PC versuchen. Die Programme sind mittlerweile gut ausgereift, berücksichtigen das aktuelle Steuerrecht und zeigen, ob mit einer Steuererstattung oder -nachzahlung zu rechnen ist.

Zwar gibt es mit Elsterformular auch von der Steuerbehörde selbst die Möglichkeit, die Formulare elektronisch auszufüllen. Die Bedienung ist jedoch rudimentär, Tipps zum Steuern sparen gibt es natürlich keine. Die kommerziellen Steuerprogramme bieten da ungleich mehr.

Installieren lassen sie sich auf einem PC mit Windows XP, Vista oder Windows 7. Nutzer von Apple-PCs müssen entweder einen Windows-PC simulieren oder auf SteuerFuchs und Taxango ausweichen. Diese beiden Programme müssen nicht installiert werden, sondern werden direkt im Internet bedient.

Die meisten Hersteller bieten ihre Steuersoftware inzwischen nicht nur auf CD im Laden oder im Versand an, sondern auch zum Download über das Internet. Da in diesem Fall auf Verpackung, Handbuch und CD verzichtet werden kann, kostet die Download-Variante meist einige Euro weniger und steht zudem sofort auf dem Computer des Nutzers zur Verfügung.

Update vor Erstnutzung

Außerdem hat der Käufer es dann meist schon mit der aktuellsten Version der Steuersoftware zu tun, die auch die jüngsten rechtlichen Änderungen wie zur Abgeltungsteuer berücksichtigt und Programmfehler beseitigt. Die Programmversionen auf CD werden dagegen schon Monate vorher gepresst. Sobald das Programm auf dem PC installiert wurde, sollte daher sofort ein Update durchgeführt werden.

Viel muss die elektronische Steuerhilfe nicht kosten. Für den "Normalsteuerzahler", sprich Arbeiter oder Angestellter mit Familie und Haus, eignen sich bereits die einfacheren Programme sehr gut, hat das Computermagazin c´t getestet.

Bleiben dennoch Fragen offen, können sie punktgenau und damit preisgünstig mit dem Steuerberater erörtert werden. Günstige Programme gibt es zuweilen bereits für fünf Euro bei Discountern wie Aldi oder Penny. Dabei handelt es sich meist um abgespeckte Varianten aufwendigerer Programme.

Auch ohne Vorkenntnisse zum Erfolg

Ein paar Euro sparen lassen sich bei einigen Herstellern zudem, wenn der Nutzer gleich ein Abo für das Folgejahr abschließt. Für kniffligere Steuerfälle sind die teureren Pakete besser geeignet. Sie richten sich auch an Freiberufler, Selbständige und Inhaber von Kleingewerbebetrieben, die damit unter anderem auch ihre Reisekostenabrechnung, Einnahmen-Überschuss-Rechnung und ihre Umsatz- und Gewerbesteuererklärung anfertigen wollen.

Alle Programme sind so konzipiert, dass ein Nutzer ohne Vorkenntnisse im Steuerrecht seine Einkommensteuer mit allen gewöhnlichen Anlagen erstellen kann. Je nach Umfang des eigenen Steuerfalls sollte er dafür beim ersten Mal zwischen einer halben und eineinhalb Stunden einkalkulieren, sofern er alle Unterlagen zusammenhat.

Kauft er für die Steuererklärung im nächsten Jahr wieder das gleiche Programm, kann er viele der Daten aus dem Vorjahr übernehmen, was viel Tipparbeit und erneutes Einarbeiten spart, wenn die persönlichen Umstände unverändert geblieben sind.

Das Finanzamt und die Elster

Rückerstattungs-Ansprüche werden in Echzeit angezeigt

Wer Erfahrung im Umgang mit den amtlichen Formularen hat, kann die persönlichen und fiskalisch wichtigen Angaben am Bildschirm direkt eintragen. Das geht am schnellsten. Für die meisten Nutzer dürften der Interviewmodus oder die Eingabemasken besser geeignet sein. Sie führen den Benutzer durch den kompletten Ausfüllvorgang des jeweiligen Formulars.

Doppelte Eingaben an verschiedenen Stellen der Formulare werden ihm auf diese Weise von den Programmen abgenommen. Auftretende Fragen können schnell über einen jederzeit aufrufbaren Assistenten abgeklärt werden, manche Software besitzt noch einen Steuerratgeber. Schon während der Eingabe der Daten zeigen alle Programme in Echtzeit, wie groß die Rückerstattung durch das Finanzamt oder die Nachzahlung an die Behörde ausfallen wird.

So ist schnell ersichtlich, welche Auswirkungen bestimmte Eintragungen haben. Vor der Fertigstellung werden die Eingaben vom Programm auf Plausibilität geprüft, fehlende Einträge gegebenenfalls angefordert. Der Ausdruck der Steuererklärung erfolgt dann wahlweise direkt in die amtlichen Formulare oder auf weißes Papier.

Steuererklärung per Elster ans Finanzamt schicken

Alternativ lässt sich die Steuererklärung auch online ans Finanzamt schicken. Das verkürzt oft die Bearbeitungszeit in der Behörde. Alle Programme und die Onlinedienste bringen das dafür erforderliche Elster-Modul mit. Der Begriff "Elster" ist eine Erfindung der Steuerbehörden und steht für "Elektronische Steuererklärung".

Wer also die Formulare online ans Finanzamt schickt, muss nur noch eine verkürzte Steuererklärung ausdrucken und unterschrieben ans Finanzamt senden. Wer sich auch das sparen will, kann sich auf www.elsteronline.de ein kostenloses digitales Zertifikat ausstellen lassen, das die Unterschrift ersetzt. Nur eventuelle Belege müssen dann noch per Post geschickt werden.

Und auch wenn der Steuerbescheid nach einigen Wochen ins Haus flattert, lassen die Programme den Steuerzahler nicht allein. Vorlagen für Musterbriefe ans Finanzamt, um Einspruch zu erheben, liefern fast alle Programme mit.

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