Finanzkrise:HSH Nordbank streicht 750 Jobs

Die HSH Nordbank meldet einen Gewinneinbruch - und streicht nahezu jeden sechsten Job. Unter den Bankern in Hamburg und Kiel beginnt das große Zittern.

Die Krise an den Finanzmärkten lässt auch Deutschlands Banken nicht zur Ruhe kommen. Besonders betroffen sind die Landesbanken. Die jüngste Schreckensnachricht kommt aus Hamburg - von der HSH Nordbank, die bislang eher weniger in den Schlagzeilen stand.

Finanzkrise: Die Finanzkrise trifft auch die HSH Nordbank mit voller Wucht. Die Landesbank baut nun 750 Stellen ab.

Die Finanzkrise trifft auch die HSH Nordbank mit voller Wucht. Die Landesbank baut nun 750 Stellen ab.

(Foto: Foto: ddp)

Am 8. September hat sich das jedoch schlagartig geändert. Nachdem die Landesbank im Zuge der Krise an den Finanzmärkten Abschreibungen von mehr als 500 Millionen Euro vornehmen musste, brach der Gewinn der HSH Nordbank im ersten Halbjahr um 80 Prozent auf 129 Millionen Euro ein. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres hatte die Bank noch einen Konzernüberschuss von 727 Millionen Euro verzeichnet.

Nun beginnt das große Zittern unter den Bankern in Kiel und Hamburg. Denn die Landesbank will Kosten sparen und streicht deshalb bis zum Jahr 2010 bis zu 750 Arbeitsplätze. 400 Stellen werden demnach in Deutschland wegfallen, im Ausland stehen 200 Jobs auf der Kippe. Weitere 150 Arbeitsplätze sollen durch natürliche Fluktuation wegfallen, sagte eine Sprecherin auf Anfrage von sueddeutsche.de. Die Stellenstreichungen würden in gleichem Maße in Kiel und Hamburg erfolgen. "Dabei werden wir versuchen, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden", sagte die Sprecherin. Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat laufen. Besonders betroffen sind offenbar die Sparten Leasing, das Übernahmefinanzierungsgeschäft außerhalb Deutschlands, das Immobiliengeschäft in New York sowie das Firmenkundengeschäft in Asien.

Proteste von Verdi

Die Arbeitnehmer sind gewarnt - und entsprechend sauer. "Jetzt müssen wieder die Beschäftigten mit ihren Jobs dafür herhalten, dass das Bankmanager Geld verzockt haben", sagte Berthold Bose, Landesfachbereichsleiter der Gewerkschaft Verdi. "Es ist unerträglich, dass die Fehler Einzelner in Arbeitslosigkeit für viele Beschäftigter umgewandelt werden." Die Gewerkschaft forderte den Vorstand auf, bei dem Stellenabbau auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten.

Doch die Führung der Bank will nicht von ihrem Plan abweichen. "Wir rechnen damit, dass die Finanzmarktkrise länger andauert. Mit unserem Programm verbessern wir unsere Wettbewerbsposition und machen unser Haus wetterfest", sagte Vorstandschef Hans Berger. Neben dem Jobabbau gehöre ebenfalls zum Maßnahmenpaket, dass sich die HSH Nordbank von einer Reihe Aktivitäten und nicht-strategischen Beteiligungen trenne. Das betreffe unter anderem die Bereiche Leasing, das Immobiliengeschäft am Standort New York und das Firmenkundengeschäft in Asien.

Keine Kapitalspritze nötig

Mit den aufgeführten Maßnahmen soll die derzeitige Krise gemeistert werden. Neues Kapital braucht die HSH Nordbank offenbar nicht. "Es gibt keine Überlegungen, dass die Eigentümer der Bank zusätzliches Kapital zuführen", sagte Bankenchef Berger. Er gehe davon aus, dass der Landesbank die kürzlich zugeführten zwei Milliarden Euro bis zu einem möglichen Börsengang reichten. In den vergangenen Tagen hatte es Gerüchte gegeben, die Landesbank brauche erneut eine Kapitalspritze.

Das Großinstitut ging im Jahr 2003 aus der Fusion der Landesbanken Hamburg und Schleswig-Holstein hervor. Heute gehört das Haus zu 30,41 Prozent der Hansestadt Hamburg und zu 29,10 Prozent dem Land Schleswig-Holstein. Weitere 11,14 Prozent hält der Sparkassen- und Giroverband für Schleswig-Holstein, 3,68 Prozent sind im Besitz der Schleswig-Holsteinischen Sparkassen-Vermögensverwaltungs- und Beteiligungs GmbH. Der Rest (25,67 Prozent) verteilt sich auf neun Investorengruppen, die von J.C. Flowersberaten werden.

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