Die extrem niedrigen Zinsen ermöglichen derzeit besonders vielen Haushalten den Kauf einer Immobilie. Um böse Überraschungen - etwa bei der Anschlussfinanzierung - zu verhindern, raten Verbraucherschützer dringend dazu, den Kredit so früh wie möglich zurückzuzahlen. Viele Käufer scheinen sich daran zu halten. Die anfängliche Tilgungsrate ist zwischen 2010 und 2015 von 2,29 auf 2,85 Prozent gestiegen. Dies zeigt eine Auswertung des Kreditvermittlers Interhyp AG. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben 31 000 Finanzierungsfälle in acht Städten untersucht.
"Die Höhe der Anfangstilgung entscheidet maßgeblich darüber, wann ein Immobilienkäufer schuldenfrei ist", sagt Michiel Goris, Vorstandsvorsitzender der Interhyp. Der Anstieg der Tilgungsraten zeige, dass die Deutschen ihre Immobilien sicherheitsorientiert und solide finanzierten. Für Käufer sei es ratsam, die erzielbare Zinsersparnis direkt in die Rückzahlung des Darlehens zu investieren, um Kreditkosten zu sparen und die Kreditlaufzeit zu minimieren. Wer im aktuellen Zinstief mit lediglich einem Prozent tilge, müsse seinen Kredit mehr als 60 Jahre lang zurückzahlen.
Bei der Anfangstilgung gibt es große regionale Unterschiede. Den höchsten Satz vereinbarten im ersten Halbjahr im Durchschnitt Käufer in Stuttgart (3,2 Prozent) und Berlin (3 Prozent). In der Rangliste folgen Köln und Dresden mit 2,92 Prozent. In München und Frankfurt am Main beträgt der durchschnittliche Tilgungssatz 2,81, in Düsseldorf 2,71 Prozent. Besonders viel Zeit lassen sich Immobilienkäufer in Hamburg. Dort beträgt die durchschnittliche Tilgungsrate 2,55 Prozent.